Alle reden über die Challenge Roth, aber nur wenige sind sich über den zu nutzenden Artikel des Rennens einig. Der Challenge, die Challenge oder das Challenge? Welcher Artikel auch immer, wir sind in diesem Jahr bei der Challenge Roth Veranstaltung und übernachten in Hilpoltstein. Also zumindest ist das Hotel so mit der Adresse angegeben. Da wir uns wirklich spät für die Übernachtung entschieden haben, hatten wir nicht mehr groß die Wahl. Wir schlafen also irgendwo an der Autobahn, in einem Hotel, bei dem die Rezeption durch einen Automaten ersetzt wird. Obwohl die Anschrift in Hilpolstein ist, sind wir erstaunlich weit weg vom „Schuss“ und haben zum Schwimmstart gute 9 km und zum berühmten Solarer Berg gute 6 km. Als wir nach einem ausgiebigen Expobesuch im Hotel ankommen, fehlen uns nicht nur Handtücher, auch die Badezimmersauberkeit lässt zu wünschen übrig. 

Da man aber keinen erreichen kann, denn die Rezeption ist ja nicht besetzt und die Ansprechpartnerin von der Reservierung arbeitet am Wochenende auch nicht, essen wir ein frühes Abendessen und planen unseren Sonntag. Wie schon im Kraichgau haben wir zwei Athleten am Start, auf die es uns ankommt und dann gibt es noch jede Menge Zoot Teamkollegen, die ich, wenn möglich, ablichten werde. Von dem großen Profifeld, was der Veranstalter an Land gezogen hat, will ich gar nicht anfangen. Bei den Frauen, wie auch bei den Männern, ist die Creme de la Creme am Start. Sebastian Kienle absolviert sein letztes Langdistanzrennen auf deutschem Boden und Nils Frommhold macht sein finales Langdistanzrennen. 

Das Rennen verspricht also live vor Ort, oder auch im TV, wo Timo Bracht und Jan Frodeno mit-moderieren werden, ein Erfolg zu werden. Sicherlich werden auch Rekorde angepeilt. Wir spazieren nach einem befriedigend guten Frühstück am frühen Sonntagmorgen zu Kilometer 58,5 nach Weinsfeld. Das ist nur 2,5 km von unserem Hotel entfernt. Hier stehen wir super pünktlich, ehe die Männerspitze vorbeirauscht. Sam Laidlow fährt hier in einem Affenzahn vor Magnus Ditlev und beide nehmen die Kurve sehr beeindruckend. Ich lichte die Profiathleten gut ab und erwische auch unsere Athleten mit der Kamera prima. Außer diesen „musst-have“ Fotos habe ich natürlich auch noch unfassbar viele weitere Athleten vor der Linse. 

Ich erwische große Pulks und einige spannende Situationen mit Privatfahrzeugen, die im Radrennen ebenfalls unterwegs sind. Gut, dass die Radfahrer ihre Geschwindigkeit und ihr Rad in den Situationen, in denen es brenzlig wird, gut unter Kontrolle haben. Wer bei einer Langdistanz startet, ist in der Regel ziemlich viel Rad gefahren und lernt sein Gefährt dementsprechend gut kennen. Als wir unsere Athleten entdeckt und entsprechend angefeuert haben, laufen wir zurück zum Hotelparkplatz. Wir wollen jetzt um die Mittagszeit versuchen, an die Laufstrecke zu kommen, um unsere Athleten weiter anzufeuern. Dass wir die Profis bei ihrem Challenge Roth Wettkampf noch erwischen, haben wir uns abgeschminkt. Dafür sind wir wahrscheinlich zu spät. 

Mit dem Auto sind wir von unserem Hotelparkplatz blitzschnell auf der Autobahn und auf dem Weg nach Roth. Wir kreuzen mit der Autobahn die Radstrecke und die, wie an einer Perlenschnur aufgefädelten Athleten, sind schön anzusehen. Athleten und Landschaft geben einfach ein hübsches Bild ab. Jedes Rad ist für sich schon eine Augenweide und wenn dann auch noch Schuhe, Helme oder Einteiler vom Athleten entsprechend farblich abgestimmt sind, gefällt mir das einfach. Wir folgen der Beschilderung nach Roth und biegen auf einen der ausgeschilderten Challenge Roth Parkplätze ab. 

Der Weg führt uns direkt in das Gewerbegebiet An der Lände. Ich erkenne die Zäune des Gewerbegebiets, denn hier war die Stelle, an der Jan Frodeno letztes Jahr sein Rennen leider beenden musste. Der Parkplatz direkt hier ist allerdings nur für Gäste des Unternehmens. Ein weiterer Parkplatz ist aber ausgeschildert und so finden der Zeugwart und ich mit Leichtigkeit einen freien Stellplatz für unser Auto und spazieren in die Richtung, aus der viel Getöse kommt. An der Lände ist die Hölle los und das ist mal milde ausgedrückt. Der Parkplatz ist nur 3 Minuten von Laufkilometer 12 entfernt. Als Zuschauerverpflegung gibt es hier Würstchen und Steaks. Da wir Mittag haben, hätten wir schon gerne etwas zu essen. Da wir allerdings fleischlos unterwegs sind, spazieren wir einfach noch ein bisschen weiter. 

Direkt an einem Dreieck, wo die Läufer eben auch dreimal vorbeikommen, stehen auch ein paar Verpflegungsstände für uns Zuschauer. Allerdings, bis auf Kuchen, wieder nur fleischlastiges. Schade. Allerdings ist das wohl so gefragt, sonst würde hier ja auch etwas fleischloses, herzhaftes angeboten werden. Wir spazieren weiter und beziehen Stellung bei Km 5 und 10 an der Laufstrecke. Die Läufer sind am Kanal in beiden Richtungen unterwegs und begegnen sich quasi. Je später es wird, desto schattiger ist es auch. die langsamen Läufer haben hier also einen Vorteil. Irgendwie zumindest. Die Hitze schlaucht ganz schön. Nicht nur die Athleten, sondern auch mich. 

Und ich habe immerhin nicht trainiert. Es ist also kein Wunder, dass ich nicht so lange durchhalte, wie ein gut trainierter Langdistanztriathlet. Als auch noch der zweite Akku meiner Kamera leer ist, sind alle Reserven irgendwie aufgebraucht. Auch der Zeugwart ist geschafft. Wir können einfach nicht mehr. Ich weiß aktuell noch nicht mal, ob ich es wirklich zurück zum Auto schaffen kann. Aber das klappt dann erfreulicherweise gut. Wir spazieren an der Laufstrecke entlang zurück zu unserem Parkplatz, der mittlerweile extrem gut gefüllt ist. Einen freien Platz finde ich spontan nicht.

Unser Hotel kann ich von der Qualität, also vom Preis- Leistungsverhältnis leider nicht empfehlen, deshalb nenne ich es hier auch nicht. Die Idee nach Weinsfeld zu spazieren und dann um die Mittagszeit im Gewerbegebiet An der Lände zu parken, kann ich allerdings als nachahmenswert einstufen. Vom Gewerbegebiet kann man auch in andere Bereiche der Laufstrecke per Zuschauershuttle fahren, oder man bringt sich ein Fahrrad mit. 

Wir waren übrigens 2019 schon mal in Roth und haben Lovis in Greding angefeuert. Und 2018 waren wir auch schon mal dort.