Ich habe diese Woche eine Entlastungswoche. Immerhin ist es die erste Arbeitswoche im neuen Jahr und da will der Coach offensichtlich nicht gleich volle Kanne loslegen. Oder er will nicht, dass ich volle Kanne loslege. Entlasten klingt wirklich gut. Letzte Woche standen viele Trainingsstunden im Plan und es war ja, wider erwartend, nicht so, dass nichts anderes anstand. Urlaub zu Hause ist dann doch immer umfangreicher durchgeplant, als gedacht. Ich weiß auch nicht, wie es immer dazu kommt. Bei mir ist das aber immer sehr verlässlich der Fall. Meine Entlastungswoche sieht für heute ein Training auf dem Rad vor. Das Training will ich zur Jagd auf Streckenbatches nutzen. 

Bei Zwift, der virtuellen Trainingsplattform, die ich mittlerweile hauptsächlich für mein Rollentraining auf dem Rad verwende, gibt es für jede Strecke eine Auszeichnung. Neudeutsch nennt man das Streckenbatch. Und natürlich geht das Konzept von Zwift voll auf und viele Athleten machen sich einen weiteren Sport daraus alle Strecken in der virtuellen Welt abzufahren und die Streckenbatches zu sammeln. Ich falle da voll aus dem Rahmen. Wenn ich eine Strecke fahre, dann wähle ich meistens eine aus, die ich kenne. Eine, die abwechslungsreich ist oder eine, die eben in die Trainervorgabe reinpasst. 

Ob ich eine Strecke schon gefahren bin, oder nicht, kümmert mich dabei für gewöhnlich nicht. Heute will ich das ändern und suche mir mit Absicht Strecken raus, die ich bisher nicht gefahren bin. Zwei davon sind recht kurz und liegen in der Watopia Welt. Ich fahre also Strecke Nummer eins ab und komme tatsächlich mal aus anderen Richtungen, als sonst. Interessant. Allerdings war das ja zu erwarten, wenn man sich eine neue Strecke aussucht. Wie soll das sonst funktionieren? Eben. Warum gibt es wohl überhaupt so kurze Strecken bei Zwift? Bestimmt nur für die, die diese Streckenbatches sammeln wollen. 

Dass sich jemand für nur 5 km auf die Rolle setzt, halte ich für recht unwahrscheinlich. Die meisten Radfahrer, die Zwift nutzen, sind total krass durchtrainiert und richtig super sportlich. Die geben sich nicht mit einer 5 km langen bzw. kurzen Strecke zufrieden. Vielleicht ist das was für Wiedereinsteiger oder Rehasportler? Wie auch immer. Mir kommt es für meine Jagd auf die Streckenbatches heute wirklich sehr gelegen. Ich wähle die zwei kurzen Strecken aus, weil ich die tatsächlich auch noch nie gefahren bin und fahre im Anschluss noch eine etwas über 6 km lange Strecke in der Innenstadt von London. 

Das Ergebnis des heutigen Trainings kann sich sehen lassen. Ich habe zeitlich fast eine Punktlandung gemacht. Und zusätzlich habe ich ganze drei neuen Strecken erfahren und die drei Streckebatches dafür bekommen. Was mir das jetzt genau bringt, das weiß ich natürlich spontan auch nicht, als ich nassgeschwitzt vom Rad absteige. Vielleicht gibt’s dafür auch irgendwann ein Paar Socken? Wenn man bei Zwift lange genug unterwegs ist, dann kann man sein Avatar ja immer mal mit neuen Socken oder Trikots ausstatten. Als wäre das auch nur ansatzweise wichtig.