So eine Woche, die die aktuelle eine ist, macht mich unzufrieden. Ich bekomme auf der Arbeit nichts hin, weil ständig jemand etwas möchte und ich mehr mit Business Coaching zu tun habe, als mit arbeiten. Permanent erkläre ich den Kollegen die Welt und warum Dinge so passieren, wie sie nun mal eben passieren. Das ist nicht schwer zu verstehen, wenn man sich die Charaktere der Menschen anschaut. Dann weiß man schon, woran es liegt, dass Lieschen Müller eben keine Verantwortung übernimmt, nicht proaktiv ist oder Sachen einfach übersieht. Da muß man anders führen. Ganz klar. Muß man aber wissen. Oder zumindest gesagt bekommen. Und das mache ich diese Woche. Mehr als oft.

Gestern haben die Freunde in der Videoschalte angedeutet, sie glauben, das ist eine Art Truman Show, die vielleicht in Polen oder so läuft. Und so komme ich mir die Tage wirklich manchmal vor. Weil es einfach gar nicht so sein kann, wenn man mit Erwachsenen zu tun hat. Ist es aber. Deshalb habe ich gestern Abend beschlossen, dass ich heute früh im Dschungel Fahrrad fahre. Dann hab ich mich schon mal bewegt, ehe die Fragen heute wieder los gehen. Ich will mindestens eine halbe Stunde radeln, weil die magischen 30 Minuten im Dschungel es sicherlich schaffen, mich auf andere Gedanken zu bringen.

Und meistens kann man bei einer halben Stunde Sport noch etwas Zeit dran hängen und hat dann wirklich noch ein bisschen mehr in der Tasche. Mal sehen, wie es heute so läuft in Watopia. Oder vielmehr, wie es sich heute dort so fährt. Oft ist es ja in Watopia recht voll. Im Grunde muß einen das nicht stören, weil man abseits von Veranstaltungen auch einfach so rumfahren kann, wie man möchte. Trotzdem kann ich mir so oft wie ich will vornehmen, dass ich mich nicht mitreißen lasse, wenn ich überholt werde. Und doch versuche ich dann mitzufahren. Immerhin ist Windschatten ja auch bei Zwift ein Thema.

Heute früh ist nicht sonderlich viel los im Dschungel von Watopia. Ich habe mir diese Strecke ausgesucht, weil ich mir nicht sicher bin, ob ich hier schon mal gefahren bin. Und selbst wenn, vergesse ich sowas ja recht flott und fahre dann trotzdem durch neues Terrain. Es gibt hier im Dschungel auch wirklich viel zu entdecken und so fahre ich durch den morgendlichen, nebligen, Wald, überquere Hängebrücken, und überwinde ein welliges Profil. Wenn ich hier schon mal unterwegs war, was ich mittlerweile für recht wahrscheinlich halte, hätte ich mir ruhig merken können, dass es hier ständig hoch und runter geht.

Ich steige ordentlich durchgeschwitzt vom Fahrrad runter und bin hoch zufrieden. Nicht, weil es im Dschungel ständig rauf und runter ging, sondern, weil ich dem Sport heute eine entsprechende Würdigung gegeben habe. Heute fällt der nicht einem chaotischen Arbeitstag zum Opfer. Das sollte ich viel öfter so machen.