Für heute war ich mit dem Team Zoot zu einer Marathonstaffel gemeldet. Die sollte in Mörfelden stattfinden und wurde dann vor ein paar Wochen schon zu einem gemeinsamen 10 km Lauf abgeändert. Das hat mir damals schon nicht gefallen. Wie hält man sinnvollerweise Abstände ein, wenn man zusammen startet? Bei einer Staffel ist die Übergabe ja nie parallel und so ist man auf der Strecke eher verteilt. Nun ja, im Endeffekt ist die Marathonstaffel bzw. der gemeinsame 10 km Lauf für unser Team dann gestern Nachmittag abgesagt worden. Für mich heißt das also, dass ich heute 10 km laufe. Und zwar alleine. 

Ganz alleine wird nicht durchführbar sein. Ich will am Mainufer entlang laufen und da ist ja bekanntlich immer was los. Radfahrer, Hundeausführer, Spaziergänger und Läufer gibt’s da immer. Rücksichtnahme steht da zwar auf zahlreichen Schildern drauf, ist aber meistens Fehlanzeige. Am Mainufer achten die Menschen nicht sonderlich gut aufeinander. Der Zeugwart lässt mich in der Nähe meines Startpunktes raus und ich trabe hin. Einfach deshalb, damit ich ein bisschen warmgelaufen bin. Ich mache quasi einen fliegenden Start. 

Los geht’s

Ich starte die Uhr an der Schleuse und dann laufe ich einfach. Nicht, so schnell ich kann, aber so schnell, dass ich ein schnelles Gefühl habe. Ich nehme meine Arme so mit, dass Iris garantiert stolz auf mich wäre und ich fühle mich großartig. Ich höre leise Musik während ich einen Schritt vor den Anderen setze. Die Hundeführer haben ihre Hunde nicht im Griff und die Radfahrer überholen, obwohl genügend Platz ist, so eng, dass es unangenehm ist. Ich laufe aber einfach vor mich hin und sage zu keinem Thema was. 

Man kann die Welt da ja auch nicht verändern. Nur, weil ich den Menschen mal Feedback geben würde, werden sie ihr rücksichtsloses Verhalten nicht überdenken, oder womöglich ändern. Also muss man einfach selbst dafür sorgen, dass man nicht untergeht. Ich laufe deshalb ein bisschen mehr in der Mitte des Weges, sodass ich im Ernstfall noch an die Seite hüpfen kann. Das ist schlauer, als zu sehr am Rand und dann ins Gebüsch abgedrängt zu werden, weil drei Radler unbedingt nebeneinander fahren müssen. 

Natürlich kann ich die flotte Geschwindigkeit nicht kontinuierlich halten. Ich bin mir nicht sicher, ob das jemals wieder klappen wird? Aber ich kann zwischen langsam laufen und schneller laufen wechseln. Und ich kann mittlerweile ganz gut einschätzen, wann die Luft dünn wird. Gerade bei so einem Klima, wie es heute ist, wird die Luft schneller dünn und ich muss nach sprühen, um weiter bei guter Puste zu bleiben. Für den nächsten Sprühstoß mache ich eine Gehpause, dann geht’s in meiner vorherigen Geschwindigkeit weiter. 

Richtig toll finde ich das. Zwar schmerzt mein Sehnenansatz an der Hüfte etwas und ich überlege, ob ich das wohl verhindern kann, aber da mir nichts einfällt, laufe ich erst mal weiter. Um die Sehnenplatte kümmere ich mich  zu Hause mit Dehnen, Blackroll* und Wärme oder Kälte. Jetzt laufe ich erst mal. Ich verfalle in einen langsamen Trab, weil auch das Lied, was gerade läuft, eher langsam ist. Da kann ich mich aber gut abschotten und zack, gebe ich wieder etwas mehr Gas. Und so laufe ich Kilometer um Kilometer am Main entlang. Teilweise so schnell, dass ich total begeistert bin. 

Meinen Schnitt und die Gesamtzeit ziehe ich nur runter, weil ich eben die Gehpausen brauche, um mein Spray nachzujustieren. Aber was heißt da schon runterziehen? Eben. Am Ziel, dass ich vorher mit Komoot festgelegt habe, steht der Zeugwart und holt mich ab. Auf diese Art und Weise muss ich nicht umdrehen und zurücklaufen, was für meinen Kopf ziemlich gut ist. Ich steige ziemlich zufrieden ins Auto ein und trinke ordentlich. Zu Hause begebe ich mich gleich auf die Matte*. Die Schmerzen an der Hüfte kommen natürlich trotzdem. Gut, dass ich am Dienstag wieder im Activano bin.