Gefühlt vergehen die Wochen im Erwachsenenalter ja viel zu schnell… und dann kann es wiederum nicht schnell genug gehen. Mir ging es diese Woche so. Es war meine finale Arbeitswoche in diesem verkorksten Jahr. Ich habe alles, was noch irgendwie gemacht werden wollte erledigt und versucht, noch ein Ruder rumzureißen. Ob das gelungen ist, oder nicht, erfahre ich dann einfach im nächsten Jahr. Es ist ja nicht so, als gäbe es kein Neues. Und als dann endlich Freitag war, habe ich auf den Hinweis zum Advent[ure] Kalender gewartet. Zu schnell oder eben nicht schnell genug. Die finale Suche für uns ist heute.

Der Hinweis kam und dank Komoot war auch der Ort des Verstecks grob klar. Und da wir natürlich auch ein bisschen Zeit an der frischen Luft verbringen wollen, sind wir heute früh also unterwegs in den Rheingau. Mal wieder. Das Bike-Loft und Berg-Loft Team mag den Rheingau offensichtlich. Es ist aber auch wirklich total schön hier. Ich habe eine Wanderung zusammengeschustert, die uns durch den Wald und zurück durch die Weinberge führt. Wir parken am Wanderparkplatz im Rauenthal, ganz in der Nähe der Bubenhäuser Höhe und spazieren los. Durch den Nebel, der hier noch total dicht in den Bäumen hängt.

Nebelstimmung

Es geht stetig Berg ab und der Weg ist schlammig. Der Nebel wird ab und zu durch ein paar Sonnenstrahlen unterbrochen und wir genießen die Einsamkeit. Hier ist es wirklich total verwunschen. Allerdings fragen wir uns, wie sehr es später durch die Weinberge wohl hoch gehen muß, wo wir jetzt wirklich nur Berg ab spazieren. Ich glaube auch, dass heute Mittag, wenn wir den Schatz hoffentlich geborgen haben und durch die Sonne zurück zum Auto wandern, deutlich mehr los sein dürfte. Gutes Wetter treibt die Menschen ja aus den Häusern.

Der Weg zum Schatzversteck führt uns aus dem Wald hinaus und öffnet den Blick auf die Weinberge, die rund um Kiedrich liegen. Der Nebel gibt immer mal den Blick auf den Ort frei und wabert durch das Tal. Regelmäßig zeigt sich der Kirchturm. Unser Weg führt hier oben auf dem gut befestigten Weg vorbei an ganz vielen Weinbergen und zwei Schafherden ehe wir den Bergfried der Burg Scharfenstein entdecken. Der ist das Schatzsuchziel für das Finale des Advent[ure] Kalenders, das wir heute erleben. Wir sollen um die Ecke denken. Nun gut.

Als wir den Bergfried erreichen liegt vor dem hohen Turm ein Mountainbike und ein total eingedreckter Rucksack. Ein ähnlich eingesauter Riese kommt hinter dem Bergfried hervor und ich erkenne in ihm sofort die Schatzsucherleidenschaft. Der sucht auch! Da bin ich sicher. Also frage ich ihn gleich, ob er auch ein Schatzsucher ist. Und ja. Der total verschlammte, dreckige Riese sucht auch den Schatz vom Advent[ure] Kalender. Na, das dürfte ja nun zu dritt kein Problem sein den Schatz zu bergen. Drei Erwachsene, die den Bergfried, seine Umgebung und alles in der Nähe durchsuchen.

Echt jetzt?

Wir teilen uns selbstverständlich auf und suchen los. Überall. Ich klettere überall rum, als wäre ich ein Äffchen, der Riese geht praktisch senkrecht den Hang hinauf, schaut in Mauerlücken, die für mich unerreichbar sind und kämpft sich durchs Unterholz. Der Zeugwart robbt durch die Blätter und findet sogar einen großen Löffel. Ist das ein erster Hinweis auf den Schatz? Ich umrunde den Bergfried mehrfach, jedes Mäuerchen taste ich ab. Ich saue mich so extrem ein, dass man in mir sofort den Schatzsucher erkennen kann. Aber wir finden nichts. Keiner von uns. Das ist nicht akzeptabel.

Wir gehen hier auf keinen Fall weg, ohne die Schatzkiste gefunden zu haben.

Da sind wir uns alle einig. Allerdings glaube ich, ohne einen Tipp geht es diesmal nicht. Auf dem Hinweis bei Facebook und Instagram ist ein Schild abgebildet und beim besten Willen… das Schild ist nicht zu finden. Wir rufen also um Hilfe. Ich kann ja jetzt nicht wieder heimspazierten, nachdem wir zu dritt hier über 1,5 Stunden alles abgesucht und gute 90 perfekte Verstecke gefunden haben.

Die dreckigste Suche überhaupt

Wenn ich die Metallschatzkiste wäre, hätte ich mich sicher klammheimlich schief und krumm gelacht. Drei Erwachsene, der Riese, der Zeugwart und ich, total engagiert, richtig eingesaut und mit großem Schatzsuchsinn, rufen um Unterstützung. Und bekommen dann den hilfreichen Hinweis. Na, dass ich das Schild nicht erkannt habe, ist kein Wunder. Ich bin viel zu klein. Aber der Zeugwart und der Riese, die hätten da schon hinsehen können. Na ja, aber wir waren alle viel zu sehr auf die 90 anderen perfekten Verstecke fokussiert. Unseren Schatz bergen wir dann aber trotzdem noch.

Und schießen noch ein Erinnerungsbild.

Es ist einfach fantastisch, wie viel Spaß so eine Schatzsuche macht. Und es ist auch einfach spitze, dass das Bike-Loft und das Berg-Loft sich die Mühe gemacht haben für die vier Adventswochenenden. Nachdem die Schatzkiste für dieses Finale wieder gut versteckt ist, trennen wir uns wieder. Der Riese fährt mit seinem total eingedreckten Mountainbike davon, während der Zeugwart und ich erst mal eine Picknickstelle ansteuern und im Anschluß dann gefühlt bis ganz nach unten an den Fuß der Weinberge wandern.

Fast wie im Herbst

Die Sonne ist mittlerweile komplett rausgekommen und hat den Nebel vertrieben. Die Weinberge strahlen in den tollsten Farben und es ist absolut klar, warum man sie hier an diesen Hängen angelegt hat. Praktisch jeder Weg durch einen Weinberg ist steil und so geht es für uns langsam aber sicher wieder hoch in Richtung Bubenhäuser Höhe. Wie schön es hier ist! Das denken sich auch viele andere Spaziergänger, die uns jetzt entgegen kommen. Es ist schon toll, was die Sonne für eine Wirkung auf die Menschen hat. Alle sind unterwegs!

Selbst für den Anstieg durch die Weinberge brauche ich heute mein Spray nicht. Eine tolle Entwicklung. Ich unterhalte mich mit dem Zeugwart, trage meinen Rucksack und es geht steil den Weinberg hoch. Und ich atme ganz normal, ohne kurzatmig zu sein. Einfach grandios! Und mein Knie tut auch nicht weh. Ebenfalls wunderbar. Also es läuft eben bei mir volle Kanne heute. Das Finale des Advent[ure] Kalender war einem Finale absolut würdig. Schade eigentlich, dass es nur vier Adventssonntage gibt. Na ja, vielleicht gibt’s ja eine ähnliche Suchaktion zu Ostern? Da würde das natürlich auch perfekt zum Motto passen.

Ganz herzlichen Dank auf jeden Fall für diese tolle Aktion in dieser verrückten Zeit! Wir hatten wirklich sehr viel Spaß!