Nach einer reibungslosen Anfahrt sind wir gut am Priwall in Travemünde angekommen und haben ein schönes Hotelzimmer im Slowdown Hotel bezogen. Der Wasserblick, auf den Viermaster Passat und die Hafeneinfahrt ist für uns Städter beeindruckend und die großen Pötte haben uns gestern gleich in ihren Bann gezogen. So große Containerschiffe sieht man auf Rhein und Main eben einfach nicht. Heute ist es bitterkalt und wir ziehen uns deshalb doppelt und dreifach warm an, um uns einen erste Eindruck über unseren vorübergehenden Standort zu machen.
Der Priwall ist eine Halbinsel und wie lernt man die neue Gegend besser kennen, als einfach mal drumherum zu laufen? Wir sind, was die Wegstrecke angeht, flexibel und spazieren deshalb erst mal zur Autofähre und sind vom Pflegeheim mehr als beeindruckt. Wer hier seine letzten Tage verbringt, der hat es vorher sicherlich weit gebracht. Günstig wohnt hier keiner. Das zeigen auch die anderen Häuser, die hier ansonsten rumstehen. Der Priwall ist nicht besonders groß. Den meisten Platz nehmen die Unterkünfte für Urlauber ein, so wirkt es zumindest.
Wir wohnen im Hotel, das mit rund 150 Zimmern schon eine ordentliche Menge an Gästen beherbergen kann. Rund um das Hotel gibt es aber auch noch Ferienwohnungen in mehrstöckigen Häusern, ehe es entweder auf der einen Seite ins Naturschutzgebiet geht, oder auf der anderen Seite in einen Bereich mit individuellen Ferienhäusern. Der ausgeschilderte Priwall Rundweg ist leicht zu finden und führt uns nach dem Pflegeheim direkt an Wasser. Hier hat man einen guten Blick auf den Containerhafen und die riesigen Schiffe, die dort be- oder entladen werden. Ohne Grund kommt hier keiner an, soviel ist mal sicher.
Wir haben diesen Urlaub gebucht, weil wir hoffen, dass hier um diese Jahreszeit wenig los ist. Heute früh beim Frühstück hatten wir kaum Gesellschaft. Jetzt bei unserer Wanderung durchs Naturschutzgebiet begegnen uns nur jede Menge Wasservögel, aber kaum andere Touristen. Die Ostsee ist Ende November einfach kein beliebtes Reiseziel. Ich vermute, im Dezember wird das anders sein, wenn die Weihnachtsmärkte geöffnet haben? Wahrscheinlich ist es unter der Woche aber sowieso anders? Wer nimmt schon Urlaub im November? Uns kommt das sehr gelegen.
Der Coach hat mir für heute einen Lauf in den Trainingsplan geschrieben. Zumindest glaube ich das. Ich mache den PC aber nicht auf und der Trainingsplan interessiert mich heute auch nicht. Wir wandern die Naturschutzgebiet Runde und schließen dann gleich eine Runde durch die Ferienhaussiedlung an. Es ist schon der Wahnsinn, was für Wochenend- oder Ferienhäuser die Menschen bauen. Groß sehen die alle nicht aus, aber sie sind extrem individuell. Einfach spannend anzusehen. Wir laufen bis zur ehemaligen innerdeutschen Grenze und sind beeindruckt, wie das alles mal möglich sein konnte.
In diesem Urlaub werden wir da noch tiefer in die deutsche Geschichte eintauchen, der imposante Erinnerungsstein auf dem Priwall ist da nur der Anfang. Nach der Ferienhaussiedlung geht es für uns direkt an den Ostseestrand. Wir beobachten die großen Fähren und schauen dem Lotsenboot zu, was in einem Affenzahn die Lotsen auf die einzelnen Schiffe verteilt, damit im Hafen alles ordentlich zugeht. Hier begegnen uns ein paar Touristen, die ihren Montag auch mit einem Spaziergang starten. Und die Lotsenboote auch interessant finden. Wir sind da also nicht alleine mit.
So eine Wanderung an der Ostsee entschleunigt. Wenn es so kalt ist, wie heute, ist man wirklich hervorragend einsam unterwegs und kann ganz prima Vögel beobachten oder Lotsenboote. Wir landen in unserem Hotel auf einem Sofa und trinken noch einen Tee, ehe wir auf dem Zimmer die Dampfsauna genießen und den großen Pötten wieder zusehen.