Der Tonangeber, die Chefin und ein paar Andere kann man einfach nicht alleine lassen. Dann denken sie sich nämlich ganz verrückte Sachen aus… das ist eigentlich nichts Neues, aber dass sie auch während der Krise mit einer Idee anrücken, hätte ich nicht erwartet. Einfach deshalb, weil die Gedanken in so einem Moment doch immer sehr selbst-fokussiert sind. Man versucht Job, Familie und vor allem die soziale Distanz zu ordnen. So habe ich das zumindest gemacht. Die machen es eben anders und denken sich was aus. Und dann auch noch etwas, für alle, die mitmachen möchten. Aus dem Boden gestampft wurde die Anti-Corona Running League.

Eine Wettkampfserie, bei der verschiedene Distanzen an unterschiedlichen Wochenenden absolviert werden. Dabei ist es für die Wettkampfteilnehmer nicht entscheidend, wann sie genau laufen und auch nicht, wo. Es ist aber wichtig, dass die Daten entsprechend aufgezeichnet werden, mit einer GPS Uhr zum Beispiel. Und dann muß man sich natürlich auch melden, damit die Veranstalter Bescheid wissen und man in der Ergebnisliste landet. Letzteres passiert ganz einfach online.

Da der Zeugwart und ich uns für die Zeit der Krise gegen sportliche Aktivitäten draußen entschieden haben, bin ich derzeit zwar gut im Training, aber eben praktisch nicht am Laufen. Ein Laufband haben wir nicht zu Hause. Irgendwie habe ich auch gedacht, dass die Virus Kurve sich schneller abflacht, weil alle mithelfen. Das würde die Zeit, die wir mit sozialer Distanz verbringen müssen, ja reduzieren und mir auch deutlich Freiheit zurückgeben. Ein Laufband nimmt zusätzlich ja viel Platz weg. Und ohne laufen geht es ja auch mal ein paar Wochen. Wie auch immer, bin ich also nicht am Laufen im Moment.

Die meisten Wettkampfdistanzen der Anti-Corona Running League hätte ich allerdings auch im Training nicht geschafft. Es geht um 10km oder 21km und sogar die Marathondistanz steht auf der Liste. Eben eine Wettkampfserie für all die armen Frühlingswettkampfläufer, deren Wettbewerbe dem Corona Virus zum Opfer gefallen sind. An diesem Wochenende allerdings, macht die Anti-Corona Running League einen Abstecher in die Claudi-tauglichen Distanzen und verlangt das Ablaufen einer Meile. Na, das ist doch herrlich!

Wir gehen maximal am frühen Morgen raus und spazieren. Da treffen wir keinen und beim Spazieren ist die Unfallgefahr auch deutlich begrenzt. Zusätzlich ist so früh am Morgen wirklich kaum jemand draußen und so sind wir auch vor den üblichen Themen wie Verkehr, oder einem Schwatz, sicher. Die letzten Wochen haben wir den Spaziergang immer mit einem Gang zum Bäcker im nächsten Ort verbunden. Zwei Fliegen mit einer Klappe also. Heute verbinde ich den Gang zum Bäcker mit meinem Beitrag der Meile für die Anti-Corona Running League.

Joggen tue ich die Meile nicht. Das ist mit Brötchen nicht empfehlenswert und außerdem glaube ich, dass ich walkend ähnlich flott sein dürfte, wie trabend. Zumindest im Moment. Meine Beine sind vor allem ziemlich müde. Zwischen der 6. Etappe der FulGaz Tour of Europe gestern, und der 7. Etappe morgen, so dass traben in jeder Hinsicht keine gute Idee wäre. Außerdem geht’s ja auch einfach nur darum mitzumachen. Selbst wenn ich joggen würde, ist ja klar, dass ich niemals vorne landen würde. Da gibt es ganz andere Kaliber. Immerhin wurden die meisten Läufer jäh durch die Absage ihrer Laufveranstaltungen überrascht und so mitten aus ihrer Wettkampfvorbereitung gerissen.

Die morgendliche Walkingrunde ist herrlich. Es ist ziemlich kalt, aber schön sonnig und im Wald ist kein anderer. Ich habe einen sicheren Tritt und gebe auch entsprechend Gas. Die Meile ist so schnell abgestoppt und so kann ich sie, wieder zu Hause angekommen, direkt hochladen und entsprechend eintragen. Und frühstücken können wir dann natürlich auch gleich, denn immerhin haben wir ja gleich auch Brötchen geholt. Wie praktisch.