Freitags stand in den letzten Wochen immer mal wieder eine Meile auf meinem Garmin Trainingsplan. Würde ein wirklich lebendiger Trainer, das auch so machen? Der könnte meine Woche mit all ihren Facetten ja deutlich besser einschätzen. Diese Trainingsplangestaltung ist das ja ziemlich verlässlich. So weiß ich einfach, dass Montag immer Ruhetag ist und eben immer Freitags eine Meile gelaufen wird. Es gibt da nicht viel Spielraum und auch nicht viel dran zu rütteln. Der Trainingsplan ist klar und für heute steht eben eine Meile drauf.

Tatsächlich könnte ich mich natürlich auch dagegen entscheiden. Für eine Meile anziehen? Muß das sein? Allerdings steht die ja nicht umsonst drauf. Also selbst der dümmste Algorithmus hat sich schließlich etwas dabei gedacht. Und ich kann mir sicher sein, dass ich da nichts rumgedoktert habe. Ich habe nur den Lauf vom Sonntag auf Samstag geschoben. Mehr nicht. Und das hat mir ja schließlich nun eine sehr sportliche Woche beschert. Ruhetag am Montag und am Mittwoch. Alle anderen Tage wird gelaufen. Coach Amy hat sich da mehr als klar ausgedrückt.

Freier Wille

Da ich heute meinen freien Tag habe, dank angemeldeter Kurzarbeit, kann ich frei entscheiden, wann ich laufen gehe. Natürlich kann ich das ansonsten vom Prinzip her auch. Allerdings bietet es sich dann eben doch mehr an, in einer Randzeit laufen zu gehen. Kommt ja irgendwie nicht ganz so gut bei Kollegen und Geschäftspartnern, wenn ich hechelnd ans Telefon gehe. Obwohl es für die meisten Anrufer wahrscheinlich auch gar kein Problem wäre. Manchmal macht sich auch einfach zu viele Gedanken. Ist ja immer so.

Heute trabe ich total locker aber wirklich ziemlich flott durch die Gegend. Eine Meile ist kurz. Mittlerweile. Der Blickwinkel hat sich schließlich geändert. Das habe ich lange nicht für möglich gehalten, aber es ist eben doch passiert. Ziemlich cool. Wirklich. Es ist ja immer so, dass man es für nicht machbar oder schlichtweg unmöglich hält… und dann zack, passiert es doch. Die Meile, die ich im Januar manchmal komplett gewalkt bin, jogge ich heute locker am Stück. Und zwar in einer ordentlichen Geschwindigkeit, deutlich unter 6:30min / km. Also das ist wirklich prima. Natürlich aus meiner Sicht.

Wertedenken

Da gibt es ganz sicher jede Menge Zeitgenossen, die das vollkommen indiskutabel finden. Oder denen das einfach viel zu langsam ist. Oder die denken, dass es sicher schneller gehen würde, wenn man sich nur ordentlich anstrengt. Welche, die eben einfach einen blöden Kommentar abgeben müssen, weil sie einem den Erfolg nicht gönnen. Oder das Glücklich sein. Solche gibt’s immer und natürlich sind sie auch überall zu finden. Ich bin heute richtig zügig wieder zu Hause. So eine Meile vergeht eben auch wirklich wie im Flug. Morgen laufe ich dann ja 5,63km. Weil ich den Lauf vom Sonntag ja vorgezogen habe.

Schlau, wie ich nun mal bin. Na da bin ich auf jeden Fall mal gespannt. Garmin Coach Amy denkt ja offensichtlich, dass ich das kann. Wer bin also ich, dass ich an ihr zweifeln würde? Immerhin ist sie nicht nur auf Garmin ein Coach, sie trainiert auch im echten Leben ihre Kansas City Roadrunners. Das würde sie ja nicht einfach so machen, wenn sie keine Ahnung hätte. So einfach ist das manchmal.