Im Trainingsplan steht für heute ein Lauf und natürlich bin ich hoch motiviert und ziehe mich gleich in der Früh an. Draußen ist es kalt. Also wirklich kalt. Wir haben 10 °C. Im August. Grundsätzlich habe ich nichts, gegen 10 °C und frische Luft. Aber es ist irgendwie viel zu schnell so frisch geworden. Also für meine Verhältnisse. Der Klimawandel ist allgegenwärtig und so wundere ich mich nicht. Ich stelle fest. Das Training läuft mal schlecht, mal gut. Das ist normal und darüber wundert sich auch keiner. Aber wenn es doch mal richtig schlecht läuft im Training, dann ist es doch großer Mist. Und heute läuft es eben richtig schlecht. Wahrscheinlich hätte ich mir das Training auch sparen können? 

Weiß man nicht. Der Coach wird das im Anschluss einfach entsprechend bewerten. Das kann er am besten von uns zweien und dafür habe ich ihn ja auch an meiner Seite. Ich trabe los und die Luft ist schrecklich. Ich kann nicht gut atmen, es ist, als laufe ich gegen eine Wand. Eine Wand aus Luft. Ich hätte sicherlich heute viel besser etwas anderes trainieren können und hätte mehr Luft bekommen. Aber was? Wahrscheinlich alles. Ich muss eine Gehpause machen. Und auch im Gehen komme ich kaum voran und kann nicht ordentlich atmen. So habe ich mir das Training für den Halbmarathon eigentlich nicht vorgestellt. Ich dachte, dass es herrlich wird. Mit vielen Läufen, bei bestem Wetter. Und damit meine ich nicht nur Sonnenschein, immerhin will ich meine Regenjacke ja auch mal nutzen. Aber, ich dachte, dass ich mit meinem Vorhaben doch auf jeden Fall gut atmen könnte. 

Das Post Covid Asthma allerdings, scheint dem läuferischen Ausdauersport aktuell noch ein bisschen skeptisch gegenüberzustehen. Wie nervig. Hätte ich mir das ganze Halbmarathonthema dann sparen können? Oder habe ich einfach nur einen schlechten Tag? Schlechte Tage hat ja jeder mal. Das muss also gar kein Dauerthema sein. Die letzten Läufe liefen super. Und ein schlechtes Training macht noch kein Desaster. Also ganz so negativ muss ich das jetzt auch nicht sehen. Trotzdem nervt so eine Trainingseinheit natürlich ungemein. Ich spaziere die meiste Zeit, und als ich daheim ankomme, bin ich trotzdem fix und fertig. Und habe keine 3 km auf der Uhr. Verrückt.

Ich bin dafür den ganzen restlichen Tag geschafft und richtig schlapp. Meine Beine fühlen sich an, wie Blei. Jede Stufe ist eine Herausforderung, schon gegen Nachmittag habe ich Muskelkater. Wahnsinn, was fehlender Sauerstoff bei Belastung im Körper für Auswirkungen hat. Ich fühle mich schlapper, müder und ausgelaugter, als nach vielen anderen Läufen, die länger und anstrengender waren. Alles nur, weil ich nicht gut Luft bekommen habe. Das A und O bei dieser Halbmarathonvorbereitung wird also der Umgang mit den Sprays und dem Post Covid Asthma sein. Das Lauftraining macht sich im Anschluss sicher irgendwie von alleine. Mal sehen, was der Coach denkt. Vielleicht auch, dass ich mir das heute hätte sparen können? Oder eben genau nicht.