Gestern fand wieder mal ein IRONMAN statt und ich war dabei und doch wieder nicht. Dabei vor allem virtuell am Tracker und mit den Nerven mental. Der IRONMAN in Tallin lockt ein paar gute Bekannte auf die Strecke und alle haben ordentlich etwas in den Topf zu werfen. Es scheint mir, dass die letzten Wochen ausschließlich mit Training gefüllt waren. Obwohl ich die Herrschaften eh nur über die sozialen Medien verfolge und dort natürlich nicht über jede Tagesminute berichtet wird. Wer aber in einer Woche 14 km Schwimmtraining absolviert, der hat sicherlich ansonsten nicht viel Zeit für etwas anderes, außer Training. 

Alle meine Athleten kommen super durch den Wettkampf und machen tolle Zeiten. Das viele Training hat sich gelohnt und die ständige Aktualisierung des Trackers auch. Ich bin total begeistert. Die Leistung bei so einer Langdistanz ist immer beeindruckend. Es ist mir dabei egal, ob die Athleten schnell oder langsam sind. Jeder Athlet vollbringt eine großartige Leistung. Und mich reißt sowas immer mit. Und selbst gute Bekannte mache ich blitzschnell zu meinen Athleten, wenn es um die mentale Anfeuerung geht. Bei meinem heutigen Waldlauf bin ich also total super fremd motiviert. Schon beeindruckend, wie mich so eine Trackerverfolgung packt. 

Ich beschließe, dass ich heute einfach so laufe, wie ich es möchte. Nicht, wie es ein Trainingsplan vorgibt oder wie es vermeintlich sinnvoll erscheint. Ich laufe einfach und lasse mich treiben. Seit einigen Wochen zwickt es mich in der Hüfte und die Physiotherapeutin hält ein Läuferknie für wahrscheinlich. Einfach deshalb, weil ich mich hauptsächlich um mein rechtes Knie kümmere, nach dem Unfall. Und das macht vielleicht nun ein Ungleichgewicht. Wie demotivierend. Jetzt lief es gerade ganz gut, und nun ist schon wieder was. 

Warum ist das so? Es ist immer was. Ich kann ein paar Monate gut trainieren und dann läuft es wieder nicht so gut. Natürlich bin ich selbst schuld. Kein anderer kann etwas dafür, wenn es bei mir nicht so läuft, wie ich das so plane. Das Training und das Leben kann man eben nur bedingt planen. Ich muss deshalb unbedingt mehr dehnen und langsamer steigern. Dabei bin ich schon so langsam, dass ich kaum glauben kann, dass es noch langsamer geht. Aber ich werde niemals beim 70.3 Duisburg im nächsten Jahr ins Ziel laufen, wenn meine Hüfte nicht besser wird. So einfach ist das. 

Mein heutiger Waldlauf ist also ganz nach meinem Befinden und deutlich flotter als sonst. Dafür gibt es aber auch immer mal wieder eine Gehpause. Das ist keine Schande und manchmal muss man das Training eben einfach so gestalten, dass der Körper mitmacht. Auch, wenn es vielleicht für den langfristigen Erfolg erst mal kontraproduktiv scheint. Im Endeffekt geht es genauso schnell, wie es eben geht. Zauberei gibt’s beim Training nicht und auch nicht beim Waldlauf.