Seit einigen Tagen bin ich nun offiziell eine ehrenamtliche Mitarbeiterin bei unserer Stadt. Das Ehrenamt nennt sich Stadtteilkümmerer oder Stadtteilkümmerin und die Auslegung bleibt mir überlassen. Ich werde also einfach weiter, wie bisher auch, agieren und regelmäßig meine Laufstrecken vom Müll befreien. Irgendwie habe ich im Gefühl, dass das eh eine unendliche Geschichte ist und auf keinen Fall besser wird. Als offizielle Ehrenamtliche der Stadt bin ich nun allerdings während meiner Aktionen versicherungstechnisch abgesichert, was keine schlechte Sache ist. Da ich erst kürzlich eine Laufstrecke aufgeräumt habe, wähle ich heute mal wieder eine andere Runde. 

Da es ja mittlerweile oft darum geht, dass ich mich an hohe Temperaturen gewöhne und an eine Laufzeit am Mittag bzw. Nachmittag, laufe ich heute Mittag los. Mittags laufen verspricht auch oft eine gewissen Einsamkeit im Wald, was nicht zu unterschätzen ist. Je weniger im Wald los ist, desto lieber habe ich den Wald ja schließlich. Meine Runde entscheide ich ganz spontan und trabe langsam aber stetig los. Ich komme ganz gut vom Fleck und kann mit der Hitze heute ganz gut umgehen. Das ist ja mal eine erfreuliche Sache. Hitze ist ja immer auch ein bisschen tagesformabhängig.

Bei mir vor allem auch in Bezug auf die Verstoffwechselung des Sprays, das mir beim Atmen während der Belastung hilft. Mir hilft es, wenn ich mir vor dem Lauf nicht sonderlich viel Gedanken über das ganze Thema mache. Klar ist, dass ich natürlich an das Spray denke und auch immer eines dabei habe. Allerdings überlege ich mir vorher nicht, was alles schief gehen könnte, oder ob das heute ein guter Lauf wird. Ich gehe grundsätzlich davon aus, dass der Lauf super wird, weil der Coach ja genau weiß, was ich kann und wie er mich eben sinnvollerweise trainiert. Und darauf vertraue ich. 

Und das ich das mit den Sprays dann intuitiv richtig mache, das ist eben dann meine zusätzliche Herausforderung. Während ich heute also „leicht hügelig“ laufe, so wie es eben im Plan steht, kann ich wirklich gut atmen. Ich bin nicht darauf fixiert, so dass es erfreulicherweise einfach so nebenbei passiert. Das finde ich richtig super. Auf die Atmung muss ich heute also keine große Konzentrationsenergie verwenden. Ich trabe also und wenn ich eben nicht durch Laufaufgaben oder Atemproblemen abgelenkt werde, habe ich Augen für die Natur. 

Und das, was ich sehe, ist vor allem Müll.

Der Weg, den ich hier im Naturschutzgebiet laufe, ist erschreckend vermüllt. Nicht auf dem Weg, aber ich sehe, dass die Menschen ihren Müll einfach achtlos neben den Weg in die Büsche oder ins Gras werfen. Taschentücher, Dosen, Flaschen und Umverpackungen, hier liegt wirklich alles rum. Es ist einfach erschreckend, wie wir es hier schaffen nicht nur Straßen Randstreifen zuzusauen, sondern uns auch ein Naturschutzgebiet total egal ist. Da haben wir ganz offenbar noch viel nachzuholen in der Aufklärung und in der Erziehung. Den Menschen hier bei uns ist das einfach weitgehend egal.  

Ein bisschen erstaunlich ist das allerdings schon, weil ja alle gerne ins Naturschutzgebiet gehen. Aber ihren Müll wegräumen, das tun die Menschen eben nicht alle. Aber genau die, die es nicht tun, die fallen auf. Weil deren Müll hier eben rumliegt. Ob die Leute wissen, was Naturschutzgebiet eigentlich bedeutet? Sicher bin ich mir da nicht. Im Nachbarort gibt’s übrigens eine Initiative, die sich um auch um den Müll kümmert. So weit ist es also schon.