Wenn es nicht so klar geregelt ist, wie das tägliche Laufen, ist der Sport für mich deutlich schwieriger in den Tag zu integrieren. Eine interessante Feststellung, aber so ist es wirklich. Als ich täglich gelaufen bin, war das eben gesetzt und ich habe es so eingeplant. Jetzt entscheide ich mich jeden Tag quasi neu zwischen Rollentraining, Laufen oder Athletiktraining. Die Entscheidung zu treffen ist das eine, die Umsetzung dann eben das Entscheidende. So ist das ja immer. Große Töne spucken kann ja jeder. Diejenigen, die dann auch Taten folgen lassen, die sind die Coolen.

Alle Anderen sind eben Töne spucker. Die muß es natürlich auch geben, natürlich. Aber die Coolen, die braucht der Sport. Und natürlich auch alles Andere. Ohne die, die Taten folgen lassen, ändert sich nichts. Manchmal täuscht man sich da in seinem Gegenüber. Ich versuche heute, dass ich auch mal wieder eine Tag folgen lasse. Heute früh gehe ich laufen. Nachdem meine neuen Laufschuhe ja bereits ordentlich eingesaut sind, entscheide ich mich heute für meine Trailrunningschuhe. Mein Weg führt mich ein bisschen über das Feld, so dass ich mir vom Trailschuh einen besseren Grip erhoffe.

Wie in den letzten Tagen, regnet es auch heute ordentlich. Und zwar auch, als ich mich gleich heute früh fertig angezogen habe, um laufen zu gehen. Ich spaziere also noch mal zur Garderobe, um mir meine Regenjacke zu holen. Bei dem Regen kann ich nicht einfach in der Laufjacke raus. Zumindest nicht, wo ich erstens weiß, dass ich Gehpausen machen muß und zweitens doch eine Regenjacke besitze. Klar, ohne geht es auch, aber das wäre doch geradezu dämlich! Bei 6°C und ordentlich Wind, bin ich außerdem froh, die regendichte Kappe mit den Ohrenabdeckern zu haben.

Es ist schon wunderbar hell, als ich auf die Straße trete und ich entscheide mich spontan dazu gleich durchs Feld zu traben, statt erst auf der Straße den Nassfaktor von Weitem zu betrachten. Die Trailschuhe wollen ihre Aufgabe ja schließlich erfüllen und Taten folgen lassen. Eine vollkommen nachvollziehbare Sache. Ich trabe also auf das Feld und sehe schon von weitem zwei Damen in Regenkleidung, die ihre Hunde nicht angeleint haben. Obwohl ich die Hunde nicht kenne, weiß ich bereis beim näher kommen, dass die nicht erzogen sind. Warum es immer wieder Hundebesitzer gibt, die ihre Hunde frei laufen lassen, aber trotzdem nicht im Griff haben, ist mir wirklich schleierhaft.

Der kleinere Hund kommt munter auf mich zu und ich sage laut, dass der Hund bitte zurückgeholt werden soll. Als ich daraufhin die Antwort erhalte, dass der nicht hört, sage ich nichts, sondern kann nur mit den Augen rollen. Was hätte ich da wohl erwidern sollen? Der Hund ist so klein, dass ich, sollte der zuschnappen, zutreten könnte, um mich zu verteidigen. Anders, als bei einem Schäferhund zum Beispiel, den ich natürlich nicht einfach wegkicken könnte. Hier ist aber erfreulicherweise keiner und der kleine Hund ist durch mein Auftreten auch mehr eingeschüchtert, als angriffslustig.

Wie mache ich das in Zukunft sinnvoll? Ich würde gerne aus dieser Erfahrung lernen und natürlich Taten folgen lassen? Bietet sich ein Pfefferspray an? Oder was zum werfen? Auf das ich dann aber natürlich verzichten kann, weil ich es aus dem Dreck nicht unbedingt wieder raus sammeln will. Chilliflocken vielleicht? Ich muß darüber nachdenken und mal recherchieren. Ganz klar. Die Aussage, dass der Hund eh nicht hört, ist da geradezu eine Verpflichtung! Unfassbar sowas. Ich trabe weiter. Und denke darüber nach.

Es schüttet die ganze Zeit. Kräftig. Der Schirm meiner Mütze hält den Regen kaum von meinem Gesicht ab. Ich werde leicht eingenebelt, ein bisschen wie beim Wellness. Allerdings fällt mir das Laufen heute recht schwer und von Wellness ist nichts zu merken. Das ist also eine Täuschung! Ganz schön gemein. Die Hustenpause macht sich vielleicht einfach noch bemerkbar, so wird das wohl sein. Mein Weg heute führt nach dem Feld eine kurze Strecke durchs Dorf und dann auf das nächste Feld.

Ich will bis zum Wald laufen, deshalb wähle ich diese Strecke. Dort drehe ich dann um und laufe zurück nach Hause. Die kurze Strecke durchs Dorf zeigt mir in einem beleuchten Wohnzimmer, noch einen Weihnachtsbaum. Inklusive Kugeln. Das nenne ich mal früher Vogel, oder? Hier gibt’s auch eine neue Baustelle. Aha. Dann geht’s weiter zum Feld. Es regnet weiter ordentlich und die Felder sind gut überflutet. Wie schön, dass die ersten Bäume schon blühen! Ein Lichtblick im dichten Regen.

Wirklich lange am Stück kann ich heute nicht laufen. Aber im strömenden Regen unterwegs zu sein, ist auch eine besondere Situation. Ich walke dazwischen stramm, das wird schon passen. Auch wenn die Garmin Uhr mich im Anschluß unproduktiv nennt. Egal!