Nach meinem Duisburg Wettkampf ist mein Sport irgendwie komplett aus den Fugen geraten. Wahnsinn, was derzeit so bei mir los ist. Kaum zu glauben, dass ich vor ein paar Wochen noch so viel Trainingseinheiten inklusive Duschen, extra Sportwäsche waschen und An- oder Abreisen untergebracht habe. Aus derzeitiger Sicht erscheint mir das schier unmöglich. Interessant, wie sich innerhalb von ein paar Wochen die Rahmenbedingungen ändern können. Gerade die Arbeitsbelastung im Büro ist massiv angestiegen und ich bin wirklich froh, dass die Ereignisse auf der Arbeit nicht schon vor meinem Start in Duisburg passiert sind.

Da darf man auch einfach mal Glück haben. Manchmal ist der richtige Zeitpunkt eben einfach alles. Heute passt Sport mal wieder gar nicht in den Tagesplan. Also es könnte zumindest deutlich bessere Zeiten dafür geben. Aber der Ausgleich ist auch wichtig. Es kann nicht Sinn der Sache sein, ständig vor dem Monitor zu sitzen und zu arbeiten. So wichtig bin ich wirklich nicht. Heute früh arbeite ich deshalb die ersten Emails ab während ich schon in Laufklamotten dasitze. Und ich stelle mir den Wecker, damit ich nicht einfach erst zum Mittagessen feststelle, dass ich nicht losgelaufen bin. Ich versuche die Balance so zu erzwingen.

Heute ist es klar, dass ich die Laufklamotten erst ausziehe, wenn sie vom Laufen durchgeschwitzt sind. Viel zu oft habe ich nämlich in letzter Zeit die Sportklamotten angehabt, nur um sie dann unverrichteter Dinge wieder auszuziehen. Nervtötend ist das. Als ich sie heute früh anziehe ist also klar, ich arbeite rund eine bis eineinhalb Stunden und dann gehe ich laufen. Es ist neblig und kalt, als mich der Wecker vom Monitor weglockt und klar ist, dass die Zeit schon wieder wie im Fluge vergangen ist. Ich ziehe mir eine Laufjacke an, zum ersten Mal in diesem Herbst, und trabe los. Es ist wirklich ganz schön frisch.

Der Herbst hat Ende September den Sommer wirklich komplett verdrängt. Der morgendliche Nebel wird von der aufgehenden Sonne vertrieben und ich überlege, wann ich wohl statt einer Kappe wieder mit einer Mütze oder einem Stirnband, was auch die Ohren wärmt, laufen gehe. Heute passt es am Kopf aber noch perfekt. Ich vergesse die Kopfhörer und trabe einfach los. Eine schöne Runde, obwohl ich den Kopf eigentlich voll mit Arbeitsthemen habe. Ob ich einem Podcast da überhaupt hätte richtig zuhören können? Trotz Arbeit im Kopf finde ich den Lauf prima. Allerdings wird es höchste Zeit da wieder eine richtige Balance zu finden.