Mein neues Fahrrad und ich pendeln heute zum ersten Mal ins Büro. Meine Fahrtstrecke mit dem Auto ist zeitlich sehr variabel. Da ist zwischen 35 Minuten für die 50 km und 3 Stunden praktisch alles möglich. Mit dem Rad ist die zeitliche Komponente da deutlich verlässlicher. Ich brauche top trainiert ungefähr 85 Minuten und müde oder untrainiert liege ich bei 100 Minuten. Das ist viel Zeit für eine Strecke, aber es ist auch eine verlässliche Länge. Ich rechne nicht damit, dass ich nur 35 Minuten unterwegs bin und stehe dann noch eine zusätzliche Stunde auf der Autobahn. Auf dem Rad brauche ich diese Zeit, egal, wie der Verkehr ist. Das entschleunigt meine Gedanken.

Im Sommer ist auf den Radwegen immer etwas mehr los, da brauche ich auf dem Heimweg länger. Aber es ist auch länger hell und warm, sodass ich mich darauf einstellen kann. Vielleicht gibt es im nächsten Jahr auch die Motivation, dass ich mir alternative Strecken für den Heimweg suche. Abseits des Mainufers, was in Frankfurt eben einfach ein beliebtes Naherholungsgebiet für die Städter ist. Ein Spaziergang mit Kind, Hund oder Freunden am Wasser ist im Sommer einfach was Schönes. Bei Schmuddelwetter hält sich die Masse zurück. Zumindest gehe ich davon heute einfach mal aus. Es ist regnerisches Wetter angesagt. 

Ich montiere heute früh meine Packtasche am Gepäckträger, schalte das Licht ein und fahre langsam vom Hof. Ich habe am Rad Doppelpedale montiert, sodass ich mit Turnschuhen fahren kann, oder eingeklickt. Aufgrund der vernichtenden Wettervorhersage nutze ich heute meine wasserdichten Radschuhe und ziehe noch Überschuhe darüber. Bei 5 °C loszufahren ist auch erst mal gewöhnungsbedürftig. Ich arbeite bei meinen Klamotten in Lagen, weil es heute Nachmittag gute 10 °C wärmer sein soll. Da kann ich dann was weglassen, hoffentlich. Meine Regenjacke und Regenhose habe ich in der Packtasche ganz oben, sodass ich schnell dran komme. Wenn der Regen kommt, denn dass er kommt scheint sicher.

Die Wettervorhersage für heute ist wirklich nicht prickelnd. Es soll den ganzen Tag regnen. Nun gut. In der Dämmerung starte ich meine Fahrt ins Büro, das Pendeln, jetzt erst mal trocken. Und einsam. Beides ist großartig. Ich finde es schön, wenn ich keine Leute um mich rum habe und genieße die Fahrt alleine. Frankfurt praktisch für sich zu haben, das passiert wirklich nur ganz selten und immer gehört vor allem Glück dazu. Es ist frisch, aber meine Kleidungsauswahl ist erfreulich gut gewesen heute früh. Ich merke im Gesicht, dass es kühl ist, aber am Körper habe ich mich einfach perfekt ausgestattet. 

Das Helmcover sieht zwar nicht super schick aus, aber es erfüllt seinen Dienst, nämlich den kalten Wind abhalten, ganz hervorragend. Ich bin also rund herum zufrieden. Im Büro angekommen muss ich noch eine Routine finden, denn ich wechsle meine Klamotten ja einmal komplett und in meiner Packtasche gibt es auch noch mein Mittagessen, den normalen Handtascheninhalt und meinen Laptop. Da muss eine bessere Ordnung her, aber ich beginne ja auch gerade erst mit der Regelmäßigkeit. Wahrscheinlich wird es darauf hinauslaufen, dass ich mit zwei Taschen unterwegs sein werde. Die zweite Tasche wird heute geliefert, wir werden sehen. 

Mein Arbeitstag ist lang und anstrengend heute. Zwischendurch regnet es mehrfach kräftig und als ich mich für die Heimfahrt anziehe, bin ich unsicher, ob ich mir die Regenklamotten besser gleich anziehen sollte. Tue ich aber nicht. Ich habe sie aber wieder als Oberstes in meiner Packtasche, sodass ich schnell drankäme, wenn es nötig wird. Wie üblich habe ich heftigen Gegenwind, als ich am Main entlang zurück gen Heimat fahre. Mir begegnen ein paar Hundeführer und rund 10 Radfahrer, die offensichtlich auch mit dem Rad zur Arbeit pendeln. Der Wind ist fies, aber gut. An dem kann ich leider nichts ändern. 

Das Gefühl der Bewegungsfreiheit ist prima und meine Verkehrsüberwachung ohne Rucksack auf dem Rücken ist auch super. Ich bin wirklich rund herum zufrieden mit meinem neuen Rad und der Entscheidung für festinstalliertes Licht, Schutzbleche und Gepäckträger. Die Packtasche ist prima, allerdings ziemlich voll, sodass ich da sicherlich mit meiner zweiten beim nächsten Pendeln besser bedient bin. Zwei Stück sind dann natürlich nicht richtig voll. Auch klar, ich ziehe ja nicht um. Die Fahrradpendlerei hat mir heute gute 3 Stunden auf dem Rad beschert. Der Stau auf der Autobahn, der über Google Maps angezeigt wurde, hätte auf meiner Heimfahrt gute 2 Stunden Fahrtzeit beansprucht. Da bin ich froh, über die absehbare Radfahrerei.