Seitdem ich mal bei einem führenden Reifenhersteller gearbeitet habe, lasse ich bei meinem Auto immer Winter und Sommerräder aufziehen. Der Radwechsel zweimal im Jahr gehört für mich dazu. Die Organisation drumherum ist nicht immer cool und so bin ich froh, dass wir heute einen Tag Urlaub haben und der Reifenwechsel so stattfinden kann. Wir laden die Räder ins Auto und können dann vom Reifenhändler eine schöne Runde fahren und das Auto im Anschluss wieder abholen. Soweit der Plan. Die Realität sieht nicht ganz so aus, aber ok. Wir können die Autos erst am späten Nachmittag wieder abholen, so lange halte ich aber keine Radausfahrt durch, heute. Also überlegen wir uns etwas anderes. 

Vom Reifenhändler geht es erst mal noch eine Erledigung beim Arzt machen und erst ganz urban, dann recht citynah durch Offenbach am Main. Hier benutzt wirklich kaum jemand in den Parks einen Mülleimer. Das ist wirklich krass. Um jede Bank herum, obwohl ein überdachter Mülleimer vorhanden ist, häuft sich der Fast Food Umverpackungsmüll. Man könnte also meinen, gäbe es kein Fastfood, wäre hier auch kein Müll vorhanden. Die Menschen würden vielleicht was anderes hinwerfen, oder? Wahrscheinlich ist das aber nicht. Das Mitnehmessen zu verteufeln bringt aber natürlich auch nichts. Das Problem sind die Menschen, nicht das Essen oder die Umverpackung. Im Werteempfinden stimmt was nicht, das ist ganz klar. 

Irgendjemand wird meinen Dreck schon aufräumen. 

Ich denke, diese Denkweise ist das Problem. Aber das merkt man nicht nur hier auf dem Streifen Grün, dass sich als Halbkreis durch das Stadtgebiet zieht. Schon meine Nachbarn schaffen es oft nicht ihren Müll in ihre Mülltonne zu werfen, was wundere ich mich da also über Menschen, die ich überhaupt nicht kenne? Wir radeln durch Offenbach und landen schlussendlich im Wald, der die Verbindung nach Frankfurt schafft. Hier fahren wir im Karree und arbeiten uns so stetig weiter in Richtung Goetheturm. Die Ausblick über die Stadt ist immer wieder beeindruckend und schön. Kaum zu glauben, dass hier vor Jahren mal jemand den Turm abgefackelt hat. Das ist eben ein bisschen so, wie mit dem Müll. 

Vom Goetheturm aus fahren wir ans Mainufer und dann ganz wunderbar durch die Sonne am Fluss entlang. Demnächst fahre ich auch mal wieder mit dem Rad ins Büro. Nachmittags ist es zwar dann am Mainufer Radweg ordentlich voll und ich brauche ein paar Minuten länger. Aber ich bin dann an der frischen Luft und muss nicht im Auto sitzen. Und natürlich ist es auch, wenn viel los ist, noch immer deutlich leerer, als wenn ich mit dem Auto fahre. Und einen Stau riskiere ich auch nicht. Die Radwege in Offenbach sind wirklich ganz gut ausgebaut. Ich hab’s ja gerne baulich getrennt, aber offensichtlich, bin ich diesbezüglich in der Minderheit. Die Stadtplaner finden für baulich getrennte Radwegen offenbar wenig Möglichkeiten. 

Wir fahren heute wirklich eine richtig schöne Runde und auch das Abholen der Autos samt aufgezogener Sommerreifen klappt dann am späten Nachmittag noch. Und dann kommt der Regen. Besser hätte man den Urlaubstag wirklich kaum ausnutzen können!