Für eines meiner privaten Projekte brauche ich ein paar Fotos. Am Allerliebsten vom Wald und von den Feldern und noch am Allerallerliebsten mit dem Gravelbike. Ich fotografiere einfach unheimlich gerne, also ist mein Plan für heute, dass ich unsere große Kamera mit auf die Radausfahrt nehme. Ich bin mir nicht sicher, ob ich dann überhaupt so weit komme, mit dem Fahrrad. Allerdings kommt es bei einer Fotosafari ja auch nur bedingt auf die zurückgelegte Strecke an. Weitaus wichtiger sind natürlich die Motive und die Fotos, die dann dabei herauskommen.

Kamera am Start

Unsere große Kamera ist keine Spiegelreflex. Wir fotografieren „groß“ mit einer Bridgekamera, die deshalb vom Gewicht auch nicht ganz an eine Spiegelreflex dran kommt. Das wesentliche Entscheidungskriterium gegen die Spiegelreflex war die Flexibilität. Bei einer Spiegelreflex hat man hauptsächlich Spaß, wenn das richtig Objektiv drauf ist. Ein Objektiv, was alles kann ist nur bedingt in jeder Situation richtig gut. Unsere Bridgekamera hat keine Wechselobjektive, die wir zu so einer Fotosafari mitnehmen müssten. Sie ist angeschaltet sofort einsatzbereit und zwar für jedes Motiv.

Wir radeln heute in Richtung Goetheturm, durch das malerische Hainbachtal. Den üblichen Weg dorthin nutzen wir nicht, sondern wir durchkämmen den Wald auf einem anderen Weg. Interessant. Alles der gleiche Wald und doch ist diese Schneise und die kleinen Wege mir gänzlich unbekannt. Richtig schön ist das hier mit einer Lichtung im Hintergrund. Ich halte heute quasi an jeder Milchkanne an um ein Bild zu machen. Jeder Weg ist fotogen und der Wald mit seinen Herbstfarben gibt einfach alles, weil er als Motiv tauglich sein möchte. Echt toll. Die Kamera habe ich an einem Schultergurt und ich einer Bauch-Rücken Tasche verstaut während wir fahren.

Das funktioniert tatsächlich richtig gut. Anfangs ist es etwas schwierig mit den Handschuhen die Kamera zu bedienen, aber nach ungefähr 20 Bildern habe ich eine Routine und alles klappt prima. Übung macht eben den Meister. Selbstauferlegte Projekte machen einen ja oft am Ehrgeizigsten, also fahre ich wirklich deutlich anders durch den Wald, als ich es sonst tue.

Die Motive lauern überall.

Das ist wirklich lustig. Denn natürlich sind die Motive immer da. Und sehen tue ich sie auch immer. Aber selten habe ich die Ruhe und die Möglichkeit wirklich überall, wo es schön ist kurz für ein Bild anzuhalten. Denn wir sind ja auf den Rädern um Fahrrad zu fahren. Die Fotosafari ist Nebensache normalerweise. Da habe ich auch nur eine kleine Kompaktkamera dabei, oder nutze mein Mobiltelefon. Heute, ausgestattet mit der großen Kamera, liegt der Fokus eben beim Bilder machen. Ich genieße diese Radausfahrt. Der Zeugwart zieht sich noch eine Jacke drüber, die er glücklicherweise noch zusätzlich mitgenommen hat. Ich bin ganz gut angezogen und dank der Fotoarbeit auch etwas mehr in Bewegung, als er.

Mit einer Spiegelreflexkamera hätte ich vielleicht noch ein paar andere Möglichkeiten. Allerdings hätte ich dann sicherlich auch mindestens ein, wahrscheinlich eher zwei andere Objektive dabei. Das wiederum macht die Spiegelreflex dann doch wieder unattraktiv für meine Einsätze. Vor allem für die heutige Fotosafari. Wenn man erst noch rumschrauben muß, ist so eine Fotopause ja noch deutlich länger, als sie eh schon ist. Oftmals warte ich noch kurz Spaziergänger ab, oder schicke den Zeugwart noch mal zurück, damit er durch ein Bild fahren kann. Trotzdem helfen diese Aktionen natürlich nicht, um ihn warm zu halten, das ist mir auch klar.

Ich mache heute viele Bilder und stoppe so oft, dass wir es nicht bis zum Goetheturm schaffen. Allerdings wollten wir auch nur „in Richtung“ Goetheturm fahren. Es war von Anfang an klar, dass wir heute nicht viele Kilometer schaffen, weil die Kamera nicht umsonst mitgefahren ist. Die Projektarbeit ist ganz klar definiert und erfahrungsgemäß schiesst man ja mittlerweile gute 100 Fotos um im Endeffekt eine gute Handvoll zur Verfügung zu haben, die das ausdrückt, was man zeigen möchte. In Zeiten der digitalen Technik ist das ja auch gar kein Problem. Alles, was nicht gefällt oder unscharf ist, wird gnadenlos gelöscht. Nur die schönsten Bilder werden archiviert. Und am Bildschirm kann ich später aus dem ein oder anderen Bild, was jetzt zu dunkel erscheint, sicherlich noch etwas rausholen.

Wir fahren heute ein paar neue Strecken. Für mich neu, nicht für den Zeugwart. Die sind absolut Gravelbike tauglich und machen richtig Spaß. Wir müssen über ein paar Äste und dünnere Baumstämme drüber und müssen die Räder über größere Hindernisse tragen. Die Wege sind teilweise richtig eng und fahrtechnisch habe ich heute deshalb auch richtig Spaß. Ich werde auf meinem neuen Rad noch zum richtigen Querfeldeinfahrer. Mittlerweile ist es ja auch beklebt und macht seinem Slogan auch wirklich alle Ehre.

Außerdem zaubert es mir ein Lächeln ins Gesicht, jedes Mal, wenn es ich sehe.

So ist die heutige Radausfahrt also ein Erfolg auf der ganzen Linie. Wir fahren nicht ganz bis zum Goetheturm, ich habe dafür aber richtig tolle Bilder auf der Speicherkarte. Und die kleinen Trails haben auch richtig Spaß gemacht.