Damit ich im Winter auf Schlamm, feuchten Blättern und grisseligen Untergründen einen besseren Grip habe, hat mir der Zeugwart kürzlich neue Reifen besorgt. Mein Gravelbike ist heute also mit Winterreifen unterwegs, und zwar mit zwei unterschiedlichen Modellen. Der Hersteller empfiehlt für vorne* und hinten* zwei unterschiedliche Modelle und die hat mir der Zeugwart netterweise aufgezogen. Für den heutigen Totensonntag steht in meinem Trainingsplan eine kurze Gravelrunde drin und die machen wir passenderweise durch den Wald. 

Mittlerweile schert sich ja kaum jemand mehr um den Totensonntag. Zumindest nicht, was die Weihnachtsbeleuchtung angeht. Und erfreulicherweise pilgern auch keine Massen in die Kirchen. Darüber muss man ja zu Corona Hoch-Zeiten, wie wir sie im Moment mal wieder haben, richtig froh sein. Nicht auszudenken, wenn man sich an Totensonntag infiziert, auf einer Intensivstation landet und dort womöglich nicht mehr lebendig entlassen werden kann. Dann lieber am Totensonntag in stiller Eintracht durch den Wald graveln. 

Die Novemberstimmung passt heute hervorragend zum Totensonntag. Richtig kalt ist es und die Luft ist feucht. Heute soll es ja auch noch regnen, also habe ich mal lieber meine Regenjacke eingesteckt. Und natürlich trage ich wieder meine bereits bewährten Übersocken aus Flandern. Die waren schon bei der letzten Gravelrunde prima. Ich bin also noch gar nicht in Winterschuhen unterwegs. Heute fahre ich mit meinen normalen Gravelschuhen und habe eben die Socken drüber. Wir haben 8 °C, es ist windig und meine Füße sind warm. Die Übersocken können also was. Lediglich das Anziehen ist ein Krampf

Wir rollen heute locker durch den Herbstwald. Die neuen Reifen* sind top und ich kann durch die größten Matschpfützen fahren, und habe trotzdem kein rutschiges Gefühl. Das MTB Profil tut seine Arbeit. Das gefällt mir richtig gut. Ich freue mich sehr, dass damit auch rutschiges Wurzelwerk jetzt ein bisschen besser zu fahren ist. Der Sommerreifen* ist mehr für staubiges Gelände gemacht. Da ist der echt top. Wenn es feucht wird, rutscht der mehr. 

Für mich macht der Wechsel auf Winterreifen beim Gravelbike in Verbindung mit meinen Strecken also absolut Sinn. 

Passend zum Totensonntag lasse ich die Gedanken schweifen und denke an die, die nicht mehr bei uns sind. Das sind in meinem Leben eine ganze Menge Menschen. Erstaunlich, wie viele bereits verstorben sind. Und obwohl viele bereits sehr lange tot sind, ist die Erinnerung manchmal noch ganz präsent. Ich muss deshalb nicht auf jeden Friedhof rennen oder fahren, erinnern kann ich mich auch hier im Wald auf dem Gravelbike. Dabei stelle ich mir vor, wie die Welt wäre, wenn all die, die bereits verstorben sind, noch da wären. 

Wir passieren den alten jüdischen Friedhof in Heusenstamm und ich finde, dass der ja wirklich ganz passend hier auf dem Weg liegt. Also zum Totensonntag eben. Nach einer wirklich sehr schön kurzweiligen Gravelrunde kommen wir wieder daheim an. Den Trainingsplan haben wir top abgearbeitet, die neuen Winterrreifen für mein Gravelbike sind eine richtige Wucht und auch mit meiner Klamottenwahl bin ich ziemlich zufrieden. So kann das Wintertraining weiter gehen.