Zwar huste ich noch etwas, aber heute ist das Triathlon.de Neoprentestschwimmen und wir sind auf jeden Fall vor Ort. Gerade bei Husten kann es ja auch immer eine Weile dauern, bis der komplett weg ist und da ich mich gut fühle, sollte das kein Problem sein. Beim Neotest geht es ja auch nicht um Streckenschwimmen oder darum, sich besonders zu verausgaben. Es geht darum bei der Anprobe und dem Schwimmen von 3-5 Anzügen maximal herauszufinden, was es für Unterschiede gibt. Und vielleicht findet man dabei auch gleich das ultimative Modell.

Der Neotest kostet etwas, was ich etwas komisch finde.

Das liegt daran, dass ich also den Schwimmbadeintritt bezahle und dann ein paar Anbieter im Schwimmbad treffe, die ihre Testanzüge dabei haben. Natürlich müssen die herkommen und haben auch sicher etwas Aufwand, aber im Grunde kann es den verschiedenen Herstellern ja nur recht sein, dass ich zum Neotest komme, um ihre Anzüge auszuprobieren und im Idealfall auch zu kaufen. Diese Testschwimmen kosten aber anscheinend immer etwas und ohne kann ich halt nicht Testschwimmen, also zahlen auch wir.

Tageskarte?

Im Usa Wellenbad in Bad Nauheim, wo der Neoprentest heute statt findet, sind wir überpünktlich und lösen eine drei Stunden Eintrittskarte. Wir könnten auch den ganzen Tag zahlen, aber auf Grund der Erfahrungen aus der Vergangenheit sind wir uns sicher, dass das nicht nötig ist. Nach einer kurzen Einführung schwimme ich drei, maximal vier Anzüge und das dauert auf keinen Fall länger als 3 Stunden.

Im Usa Wellenbad belegen wir jeder einen Spind und marschieren dann zum Becken. Hier wird noch aufgebaut, weil wir zu früh da sind, also überlege ich mir an Hand der anwesenden Marken schon mal, was für mich heute als Test in Frage kommt. Fehlen tut Zoot, denen der Coronavirus in China wohl einen gewaltigen Strich durch die Rechnung und ihr heutiges Erscheinen gemacht hat. Die Welt spielt diesbezüglich ja eh verrückt. Mit Orca, Huub, 2xU und Sailfish haben ich aber ganz sicher trotzdem ausreichend Auswahl.

Start

Ich beginne mit dem Sailfish G-Range. Mein aktueller Anzug ist der der G-Range und ich so will ich das Nachfolgemodell als Basis in meiner Gefühlswelt erst mal einbrennen. Mit dem G-Range schwimme ich seit Jahren ganz hervorragend und so schlüpfe ich in das Nachfolgemodell und fühle mich sofort wohl. Eva, die das Neoprentestschwimmen von Sailfish aus betreut, „kenne“ ich von den Sailfish Swimnights und sie ist mir wohl bekannt für ihren geschulten Blick für Passform und Größen.

Nichts ist ätzender, als sich erst durch mehrere Größen von Anzügen probieren zu müssen, weil Körpergröße und Gewicht einen laut Tabelle in eine bestimmte Größe einordnen, die aber eben nicht passt. Bei Eva ist das anders. Sie ist eine perfekte Anpasserin. Der G-Range sitzt bei mir top, nach dem Fluten immer noch und auch die vier Testbahnen, die ich schwimme, sind prima. Mit dem könnte ich noch ewig weiterschwimmen. Ein toller Anzug.

Abwechslung

Als nächstes möchte ich den Ultimate probieren. Das ist der Anzug der für Patrick Lange entworfen wurde. Oder zumindest irgendwie so ähnlich. Ich will mich da jetzt auch nicht in eine Aussage verstricken, aber ich glaube wirklich, dass Patrick Lange den zumindest schwimmt im Moment. Na und was der kann…

…das probiere ich auf jeden Fall auch. Der Ultimate fühlt sich steifer an, beim Anziehen. Natürlich kann das auch an der Körpernässe liegen. Nach dem G-Range Test bin ich natürlich gut angefeuchtet. Ich trockne zwar kurz über die Beine, aber ganz trocken bin ich trotzdem nicht. Und der Anzug natürlich ebenfalls nicht. Eva zieht mir den Anzug zu und ehe sie mich über Vorteile und Unterschiede zum G-Range aufklärt, schweigt sie lieber und lässt mich meine Erfahrungen machen. Das finde ich großartig. Ich bekomme also nichts eingeredet, ich bilde mir meine eigenen Eindrücke und dann können wir vergleichen. Prima.

Ganz offensichtlich hat Sailfish den Ultimate nicht für mich hergestellt. Er ist nicht mir, sondern ganz bestimmt Patrick Lange, auf den Leib geschneidert. So muß es sein, denn ich bin nicht begeistert. Klar, ich komme voran, aber meine Arme sind deutlich schwerer, als mit dem G-Range. Und das, obwohl ich ihn natürlich auch nach dem Fluten zurechtgerückt habe. Eben, wie man das beim Neoprentestschwimmen und überhaupt beim Neoschwimmen eben so macht. Wahrscheinlich, weil meine große Liebe der G-Range ist?

Weiter geht’s mit der nächsten Marke

Als nächstes probiere ich ein Modell von 2XU. Im Grunde habe ich mich ja schon für den Sailfish G-Range entschieden, also den Nachfolger von meinem Anzug. Aber wo es eben auch 2XU gibt, kann ich den ja auch noch mal schwimmen. Der junge Mann möchte keinerlei Informationen von mir haben, außer Gewicht, Größe und Wettkampfdistanz. Ich erwähne deshalb auch nicht, dass ich trotz des vermeintlich hohen Gewichts dank meiner Körperform eine Größe M trage. Als er mir Größe L gibt, frage ich aber sicherheitshalber noch mal nach.

Immerhin ist es nicht so, als wäre das mein erster Test. Aber der junge Mann ist der Meinung, dass das wohl die richtige Größe ist. Ich ziehe den Anzug mit so einer erfrischenden Leichtigkeit an, dass ich von allen Mitstreitern, die sich heute hier zum Neoprentestschwimmen eingefunden haben, bewundert werde. Der Anzug ist deutlich zu groß. Klar, ich habe ordentlich Hintern und auch keine schmalen Oberschenkel, aber ich habe hier wirklich viel Platz im Anzug. Ich soll den aber erst mal fluten und testen, dann können wir schauen, ob ich noch eine Nummer kleiner probieren möchte.

Der Anzug ist ein Durchlauferhitzer.

Ich brauche keine komplette Bahn um das herauszufinden. Also: wieder raus und den Anzug eine Nummer kleiner anziehen. Im Grunde habe ich dazu schon keine besonders große Lust mehr. Das liegt daran, dass so ein Anzugkauf für mich mit der Qualität der Beratung steht und fällt. Im Prinzip ist es nun schon klar, egal wie gut sich der 2XU in der kleineren Größe schwimmt, kaufen werde ich ihn mir nicht.

Die kleinere Größe passt besser, natürlich. Sie schwimmt sich aber nicht so gut, wie der G-Range. Immerhin war das ja meine Beurteilungsbasis für heute. Die Maßeinheit. Besser oder schlechter als dieser Anzug, mehr brauche ich dann nicht zu wissen. Wie ich aber ja beim großen Anzug schon festgestellt habe, ein 2XU wird es für mich sicherlich nicht.

Ich bin mir nicht sicher, was so schwierig daran ist, einen guten Neoprenanzugberater zu finden. Sailfish hat es ja auch geschafft. Und das soll jetzt nicht heißen, dass die irgendwas Besonderes sind.

Beratung ist das A und O

Man braucht einfach das gewisse Quäntchen Glück bei der Personalauswahl. Das ist in jedem Beruf so. Keinem Triathleten ist geholfen, wenn er bei so einem Neoprentestschwimmen doppelt so viele Anzüge anprobieren muß, nur weil die Größen aus einer Tabelle abgelesen werden. Die Anprobe wird mit jedem Anzug schwerer, die Triathleten werden müde und verlieren nach einigen Anzügen auch die Lust.

Klar gibt es eindeutige Figuren, oder besondere Körperlängen, die total einfach einzuordnen sind. Einem kleinen Menschen aber in einen reinen L Anzug zu stecken kann bei einem Neopren schon alleine auf Grund der Länge nicht richtig sein, wenn es keine Kurzgröße gibt. Dann lieber so eine gute Beratung liefern, dass man sagt, für Deine Körpergröße und Statur haben wir leider kein passendes Modell. Das, was Dir am Oberkörper gut passt, ist Dir sicherlich an den Gliedmaßen zu lang.

Das wäre eine gute Beratung!

Ich habe heute die Change zahlreiche schlechte Beratungen mit anzuhören, was ich wirklich sehr schade finde. Am Sailfishstand dagegen passten die Anzüge. Einer nach dem Anderen. Zufall? Ich glaube nicht. Ich glaube, das war Beratungskönnen. Ganz einfach.

Ich erlebe auch viele Triathleten, die trotz einer genauen Einweisung und Anleitung, wie die Neoprenanzüge zu behandeln sind, alles anders machen. Wir haben genau erklärt bekommen, wie die Neoprenanzüge anzuziehen sind. Genau. Er hat sich wirklich Mühe gegeben damit. Aber es gibt eben immer Menschen, die einfach nicht zuhören!

Meine Entscheidung habe ich heute tatsächlich getroffen. Wenn ich mir in nächster Zeit einen neuen Neoprenanzug kaufe, dann weiß ich jetzt, dank dem Neoprentestschwimmen, welcher es sein wird. Ich kann so etwas wirklich jedem Triathleten empfehlen. Es ist deutlich besser, als einfach einen Anzug zu bestellen, weil er eben gerade im Angebot ist. Vergleiche schwimmen zu können, ist wirklich der klügste Weg einen passenden Anzug zu finden, der einen beim Schwimmen genau da unterstützt, wo man es eben braucht.

Der Zeugwart und ich haben für dieses Neoprentestschwimmen ganz normal Eintritt und auch den Triathlon.de Beitrag gezahlt. Vielleicht ist das hier irgendwie Werbung, gesponsert oder vergütet wurde dieser Blogbeitrag allerdings nicht.