Mein guter Vorsatz für 2021 lautet öfter zu dehnen. Um das umzusetzen habe ich mir in den letzten Wochen Yoga angeschaut. Ich habe Freunde befragt, die Yoga praktizieren. Ich habe YouTube Videos geschaut und habe, auf der Suche nach der eierlegenden Wollmilchsau, dabei das Buch Yoga für Läufer von Sandra Blanz* gefunden. Für mich ist Yoga ein Mittel zum Zweck. Also im Moment zumindest. Ich laufe viel und bin auch einige Zeit in der Woche auf dem Rad. Im Anschluss zu dehnen und mithilfe von Athletiktraining Kraft aufzubauen und zu mobilisieren, ist genau das, was ich mehr machen muss. Ich muss das. Wenn jeder Triathlet, Läufer und Radfahrer ehrlich darüber nachdenkt, dann ist das auf jeden Fall auch für 99 % meiner Sportkameraden angebracht. Keiner dehnt genug. Und kaum einer beginnt seine Regeneration nach dem Training mit ein paar entsprechenden Stretching Übungen.

Das Buch Yoga für Läufer von Sandra Blanz nimmt mich auf über 260 Seiten mit, in ihre Yoga-Welt. Sandra ist Läuferin und macht selbst Yoga. Sie ist sogar Yoga Lehrerin und hat die Zeit der Pandemie letztes Jahr dazu genutzt, dieses Buch zur schreiben. Was ein Glück für mich! Schon in der Einleitung trifft sie meinen Nagel auf den Kopf. Solange alles funktioniert brauchen wir keine Veränderung. Wenn die Zipperlein anfangen, dann steuert der Athlet mit großen Schritten auf sein ganz persönliches Drama zu. Nichts ist für einen Sportler schlimmer, als verletzt zu sein. Ich habe das mit den Verletzungen ja bereits ausgiebig durch. Mein Verstand hat mir für dieses Jahr, die Veränderung ja bereits eingebläut, einfach um weiteren Verletzungen vorzubeugen.

Mobilisierung für Läufer

Permanente Belastung kann nicht sinnvoll sein. Beweglichkeit, möglichst bis ins hohe Alter, das sollte ein Lebensziel sein. Sinnvolle Übungen oder Abfolgen in den Trainingsalltag integrieren, darum geht’s hier in diesem Buch. Sandra hat eine Sammlung ihrer Erfahrungen und Kenntnisse, oder besser Erkenntnisse, zusammengestellt. Quasi einmal alles erlebte und gelernte gefiltert und nur das Beste aufgeschrieben und umfangreich bebildert. Gerade auch die Fotos im Buch gefallen mir übrigens sehr gut.  Nach einer Einleitung und einer kurzen Vorstellung, damit ich Sandra etwas besser kennenlerne, geht’s ins nächste Kapitel. Recht kurz gefasst, geht’s hier um den Hintergrund zum Yoga, woher Yoga kommt und was Sandra darin sieht.

Und dann erklärt sie ihren Lesern recht ausführlich, warum Laufen und Yoga gut zusammenpassen. Ich mag den Aufbau des Buches und seine Zwischenüberschriften. Es lässt sich super lesen und auch beim hin und herblättern bin ich nie verloren. Ich kann mich super zurechtfinden und erfahre damit auch, was Yoga und Laufen sogar gemeinsam haben. Der Benefit für Läufer und natürlich auch für Rennradfahrer, Mountainbiker, Gravelbiker und Schwimmer ist aus anatomischer immer ein Gleichgewicht von Beweglichkeit und Kräftigung. Immer nur dann, wenn der Bewegungsablauf optimal funktioniert, gibt’s keine Fehlhaltungen und der Athlet belastet richtig. Yoga hält Athleten beweglich und stabil, je nachdem, wie man es ein- und umsetzt.

Hobbysportler fordern mehr

Seinen Körper achtsam zu behandeln, das lernen Leistungssportler schon zu Beginn ihrer Karriere. Hobbysportler dagegen schlachten mehr aus, so scheint es mir. Yoga fordert und fördert die Aufmerksamkeit und Achtsamkeit für den eigenen Körper. Im Yoga wird viel mit der Atmung gemacht und nichts erdet mehr, als meine eigene Atmung. Nichts, macht uns unser sein mehr bewusst. Und wer eine gute und enge Verbindung zu seinem Körper hat, kann seine Funktionen besser verstehen. So hat man die Chance, auf die körpereigenen Signale hören zu können. Natürlich verursacht Yoga keine Wunder, das schreibt Sandra Blanz in ihrem Buch aber auch nicht. Allerdings hilft Yoga denen, die es praktizieren, eine Pause zu machen und richtig abzuschalten.

Und gerade das ist für Sportler nicht schlecht. Das Buch Yoga für Läufer von Sandra Blanz Welt vor allem auf die Optimierung der Laufbewegung ab, aber es geht auch um die Regeneration durch Entspannung. Also genau mein Thema.

Nach einer wirklich umfassenden, aber nicht anstrengenden, Einführung mit Erklärungen zum Wieso und warum, geht’s weiter mit der Praxis. Wenn wir uns als Athleten dazu entscheiden Yoga auszuprobieren, dann nimmt uns Sandra ab jetzt an die Hand. Ich glaube, ehrlich gesagt, dass es keinen gibt, der bis Kapitel 5 liest und dann sagt: „Danke, das war’s.“ Jeder Leser wird nun seine eigenen Yoga-Erfahrungen machen wollen. Das ist vorprogrammiert. Sandra hat das jetzt so lange erklärt und aufbereitet, das lasse ich mir doch jetzt nicht entgehen!

Von der Theorie zur Praxis im Yoga

Ich bekomme beigebracht, dass ich am besten eine (oder mehrere) Routinen installiere, um möglichst erfolgreich zu sein. Das passt perfekt. Genau danach habe ich gesucht, als ich mir für das neue Jahr, das mittlerweile schon einige Wochen alt ist, vorgenommen habe, mehr zu dehnen. Nicht das übliche, lieblose, dehnen, dass ich sowieso nach wenigen Anwendungen wieder lasse. Die Einführung einer Routine, alltagstauglich und für jeden meiner Läufe (und vielleicht auch Radeinheiten) anwendbar. Und hierfür gibt’s bei Sandra Vorschläge mit ganz präzisen Anleitungen.

Auf vielen Seiten werden einzelne Yoga Posen in ihrer Ausführung erklärt und dann auch in den Zusammenhang zum Laufen gebracht. Zum Beispiel gibt’s einige Yoga Posen für einen größeren Laufschritt. Und ganz ehrlich, wenn ich die alle so hinbekomme, wie Sandra auf den Fotos, die bei den einzelnen Posen dabei sind, dann wäre mir schon sehr geholfen. Mit ein paar Yoga Flow Vorschlägen geht’s gut beschrieben weiter, ehe ich zur Regenerationsroutine komme. Das ist genau der Bereich, der mich sehr interessiert. Und ich werde nicht enttäuscht.

Triathleten, Läufer, Yoga Interessenten und Dehnmuffel

Zum Abschluss nimmt Sandra mich und ihre anderen Leser noch in ihren Yoga – Läufer – Alltag mit und zeigt, wo sie ihre Yogapraxis und damit ihre Routinen einbaut. Einfach so, im Alltag, gehört Yoga für sie einfach dazu. So, wie das Triathlon-Training für mich. Und zu guter Letzt gibt’s noch ein paar erprobte Rezepte, von denen ich sicherlich auch mal was ausprobieren werde. Denn während etwas im Ofen steht, kann ich mich ja zukünftig einfach auf die Yogamatte* begeben.

Yoga für Läufer von Sandra Blanz ist ein Buch, was ich nicht nur Läufern und Yoga interessierten empfehlen kann. Auch absolute Dehnmuffel können durch die Lektüre profitieren und verstehen, wie wichtige der Erhalt unserer Beweglichkeit ist. Hier geht’s um den sportlichen, positiven Aspekt von Yoga und wie man es für sein Lauftraining anwenden kann um ein ganzheitlicher, besser Läufer zu werden. Das Buch* gibt’s für 22,- EUR überall, wo es Bücher gibt.

Mein Exemplar wurde mir kostenfrei vom Verlag für diese Rezension zur Verfügung gestellt.