Weiter geht es mit dem heutigen Sportprogramm. Nach den Läufen für das Virtual Race von Ironman heute früh, mache ich aber eine Rennpause. Man kann auch nicht immer Wettkämpfer sein. Ich mache heute um 11h Athletiktraining. Wie es kam, weiß ich nicht, aber ich bin dafür verabredet. Das passiert sonst nie. Also, wenn alles normal ist, meine ich. Abseits von der Corona Krise habe ich mich für das Athletiktraining noch nie mit jemandem verabredet. Klar, im Trainingslager macht man das eben zusammen, weil man eh alles zusammen macht, aber ein Gymnastik Treffen findet in meinem Leben ansonsten nicht statt. Heute aber schon.

Warum auch immer, bin ich verabredet. Der Corona Gymnastik Treff findet heute um 11h statt und zu sechst wollen sich meine Freundinnen und ich an der Sportlichkeit versuchen. Nicht alle Damen kennen sich untereinander, aber das ist zum Sport treiben ja im Grunde auch erst mal egal. Und vielleicht ist es dann in der hoffentlich bald eintreffenden Nach-Corona-Zeit auch toll, wenn sie sich kennenlernen und es dann gleich bekannter wirkt, als es eigentlich ist. Sport verbindet eben. Die Teilnahme ist ja auch keine Pflicht, aber ich habe das Gefühl, dass es uns gut tut, dass wir uns nicht alleine quälen. Und da alle sozialen Kontakte sowieso auf ein Minimum beschränkt sind, ist so ein Gymnastik Kontakt über Videotelefonie sicherlich eine schöne Abwechslung.

Wir machen uns separat voneinander warm. Von Kniebeugen über Seilspringen, von einer Laufrunde bis hin zum Rudern ist alles dabei. Dann geht es um 11h gemeinsam los. Mit einer gemeinsamen Videoschalte sind wir alle zusammen und eben doch irgendwie nicht. Ich habe das Programm vorher rumgeschickt, aber natürlich gebe ich mir Mühe alle Übungen nicht nur einmal vorzumachen, sondern auch zu erklären.

Beine

  1. Wand sitzen
  2. Seitliche Ausfallschritte 10 Stück pro Seite
  3. Liegend seitlicher Beinheber 10 Stück pro Seite
  4. Kniebeugen 10 Stück
  5. Ausfallschritte mit Knie zum Boden auf Balancepad oder Kissen (wackeliger Untergrund), sehr aufrecht 10 Stück
  6. Mountainclimber (Liegestütz Position oben = Plank mit gestreckten Armen, Knie zum Ellbogen) 10 Stück pro Seite
  7. Bein anheben (sitzen, Beine gerade nach vorne, heben) 10 Stück pro Bein

Rumpf

  1. Unterarmstütz
  2. Brücke (Rückenlage, Beine anstellen (Gummiband um Knie, Po anheben) 10 mal
  3. Seitstütz
  4. Vierfüßler Stand, über Kreuz Streckung 10x pro Seite
  5. Liegestütz (Mädchenvariante mit Kniepolster)
  6. Bauchlage, Füße hoch, Arme vor, Ball rumreichen / 8 pro Seite
  7. Seitliche Planks mit einrollen des Armes unter den Körper
  8. Crunches 20 Stück
  9. Russian Twist im sitzen mit Gewicht (3-10kg)

Das ist nicht immer leicht. Denn nur, weil ich die Übung absolviere, heißt das ja nicht, dass ich sie auch richtig gut mache. Also, dass sie nachahmenswert ist. Deshalb erkläre ich vor allem, auf was es ankommt. Das macht die Durchführung, wie ich sie mache, nicht richtiger, aber die Damen sehen etwas besser, auf was es ankommt. Um zu wissen, wie etwas richtig aussehen soll, muß ich es nicht selbst können. Ich sehe auch beim Schwimmen, wer es kann, und wer eben nicht. Das heißt nicht, dass ich super schwimmen kann. Aber das jemand anders es eben auch nicht kann, das erkenne ich gut.

Keine Kunst eben.

Bei Gymnastik ist es ähnlich. Ich kann alles gut erklären. Die Übungen sind mir glasklar. Ich habe sie teilweise schon viele Male absolviert. Und wenn nicht, dann habe ich sie im Video gesehen, oder die Chefin hat sie mir vorgeturnt. Es ist also vollkommen unzweifelhaft, wie die Übungen richtig auszuführen sind. Ob mein Athletenkörper das allerdings immer so gut hinbekommt, das ist unklar. Deshalb die viele Quatscherei. Die armen Damen, die das sicherlich total nervig finden. Wir sind allerdings alle freiwillig hier! Der Zeugwart sagt, ich habe mir die Ansagerei vom Tonangeber abgeschaut. Ob das gut, oder schlecht ist, sagt er dazu nicht.

Nachdem wir unser Training komplett absolviert haben, bin ich so richtig durchgeschwitzt. Die anderen Damen wirken nicht halb so geschafft, wie ich. So ist das eben, wenn man mit Profis trainiert. Da bin ich im Grunde ja auch selbst schuld. Heute steht für mich dann nur noch der Radpart des Ironman VR3 an. Das sind 20km, die ich auf Zwift absolvieren werde. Wann ich das mache, weiß ich aber noch nicht. Ich komme mir ein bisschen vor, wie im Trainingslager. Ich habe entweder trockene oder nassgeschwatzte Sportklamotten an. Was anderes eben nicht.

So einfach kann das Leben sein.