Jetzt ist der Januar schon wieder rum und der Februar hat einfach so die Tür aufgestoßen. Verrückt, wie schnell das jetzt ging! Obwohl wir ja im Lockdown sitzen und nicht wirklich viel machen können. Allerdings habe ich meine Zeit wirklich umfangreich gefüllt. Kaum zu glauben, wenn ich jetzt auch noch hätte Menschen treffen, Restaurants besuchen oder ins Kino hätte gehen dürfen. Ich war so beschäftigt, dass ich das ganz sicher nicht auch noch unter gebracht hätte! Nach dem sportlich vollgepackten Wochenende, um dem Januar noch einen entsprechenden Abschluß zu verpassen, mache ich heute einen Ruhetag. Nicht komplett, denn arbeiten gehe ich natürlich. Aber ich gehe nicht Laufen und fahre auch kein Rad. Yoga ist aber drin! In der „Time to Shine“ Challenge gibt’s kurze und lange Videos. Heute hat Mady 15 Minuten im Angebot.

Der Flow ist für Balance, Kraft und Beweglichkeit. Und mittlerweile verstehe ich schon so viel vom Yoga, dass ich weiß, der Zusatz Vinyasa Flow heißt, dass ich mit jedem Ein- und Ausatmen eine andere Pose einnehmen soll. Es wird also wieder anstrengend! Balance ist für mich auch sowieso immer sehr fordernd, dann aber noch alles mit der Atmung zu koordinieren, das ist richtig heftig. Und das weiß ich schon, ehe es überhaupt los geht. Ob das für meinen Ruhetag wirklich gut passt?

Ich rolle meine Matte aus. Da habe ich mir ja übrigens auch was von der Mady abgeschaut. Das ist so ein bisschen wie Brunnen bauen in Afrika… Hilfe zur Selbsthilfe halt. Mady rollt ihre Matte verkehrt herum aus, so kann sie sie einfach auf den Boden legen und aufrollen lassen. Damit entfällt staubaufwirbelndes umherschweifen und ausbreiten. Die Matte lege ich auf die Erde und sie rollt einfach aus. Es sind die Kleinigkeiten, auf die man selbst nicht unbedingt kommt. Also ich zumindest nicht. Aber erfreulicherweise entdecke ich sowas dann bei Anderen und übernehme es dann. Die Matte rollt sich bei mir heute also selbst aus und ich lege meine Hilfsmittel bereit.

Besser haben, als brauchen, heißt hier also die Devise.

Zu Beginn des Videos stehe ich am Anfang meiner Matte und atme ein paar Mal ein und aus. Dabei überlege ich mir, was es zum Abendessen geben soll. Das ist nicht Sinn der Sache, aber es kommt mir nun mal in den Kopf. Eigentlich nutzt Mady die paar Atemzüge zu Beginn immer, um bei sich anzukommen. Aber vielleicht hat sie auch einfach schon gegessen? Klar, dass sie dann nicht mehr überlegen muß, was es zum Abendessen geben soll. Sie ist also schon durch damit. Ich entscheide mich für gefüllte Zucchini und wir legen los. Mady auf ihrer Matte, die sie mitten auf einen Weg gelegt hat und ich im Wohnzimmer nach Feierabend. Ich glaube, auch heute wird bei Mady wieder keiner vorbei kommen und ihr munter durch das Video spazieren. Ihr Timing wird auch in dieser Sequenz perfekt sein.

Wir arbeiten uns vom herabschauenden Hund über die Matte zum Krieger hervor und sind voll im Vinyasa Fieber. Einatmen Arme hoch, Ausatmen Bein nach oben, Einatmen Arme runter, Ausatmen Schritt nach hinten… oder so ähnlich. Ich muß mittlerweile kaum mehr hinschauen, sondern mache alles nach Anweisungen. Mady schafft es trotz der Kürze der Posen, weil ich sie ja stetig verändere mit meiner Ein- und Ausatmung, alles so präzise zu erklären, dass ich beim Kontrollspicken immer genau ihre Pose eingenommen habe. Sie ist ein Beschreibungstalent. Ganz klar.

Als das Video vorbei ist, bin ich mir nicht sicher, ob ich jetzt einen Ruhetag gemacht habe, oder nicht. Vinyasa Flows sind immer recht anstrengend, weil sie ja nur Sinn machen, wenn man im Fluß bleibt und mit jeder Ein- und Ausatmung die Position wechselt. Jetzt mache ich mich aber erst mal an die Vorbereitung des Abendessens. Dann kann ich mir immer noch Gedanken zum vermeintlichen Ruhetag machen.