Endlich Wochenende! Die Woche war der Hammer, allerdings offensichtlich gut zu schaffen, denn sonst wäre heute ja nicht Samstag. Da kann man ja mal die Kirche im Dorf lassen. Im Trainingsplan steht für heute ein Lauftraining und ich mache das über Mittag, weil Samstag Mittag im Wald gar nichts los ist. Die Menschen bei uns haben die Pandemie für beendet erklärt und verbringen ihre Samstage deshalb in der Stadt beim Bummeln, beim Erledigungen machen, oder beim Einkaufen. Für den Wald ist samstags keine Zeit. Das kommt mir extrem entgegen, denn Menschen auf meiner Waldrunde finde ich störend.
Als Vorgabe für den Lauf hat der Coach sich heute besonders viele Spirenzchen ausgedacht. Ich absolviere heute einige Tempowechsel und jeder einzelne fällt mir leicht. Woran das wohl liegt? Ich bin schließlich kaum ausgeruht in das Training gestartet. Mein letzter Ruhetag ist ein paar Tage her, der Nächste folgt erst am Montag. Mein Tempo steuert der Coach heute mit dem Puls, den wir ja in der Leistungsdiagnostik ermittelt haben. Ich habe mir die Vorgaben natürlich wieder auf die Uhr gespielt, weil es mir das komplette Training massiv vereinfacht. So vibriert die Uhr beim Tempowechsel und ich muss nur das machen, was drauf steht.
Zur Unterhaltung höre ich einen Podcast über meine neuen Sportkopfhörer. Die machen sich ganz hervorragend in meinen Ohren und weil ich jetzt anscheinend in dem Alter bin, spiele ich die Blaue Couch von Bayern 1 als Podcast ab und fühle mich grandios unterhalten. Auf meinem Weg fällt mir mal wieder unheimlich viel Müll auf, während ich die Tempowechsel auf den Waldboden bringe und unseren Wald durchquere. Immer hin und her geht’s für mich, was zur Folge hat, dass ich den Müll nicht nur mehrfach, sondern auch aus verschiedenen Richtungen sehe. Ich würde sagen, hier ist es mal wieder Zeit, um Müll aufzusammeln.
Das stört mich wirklich an den Menschen. Noch viel mehr, als wenn sie im Wald die Wege versperren, weil sie zu fünft nebeneinander laufen müssen oder ihre Hunde nicht im Griff haben. Die, die ihre Kippen, Taschentücher, Hundekotbeutel und Alkoholflaschen einfach unter sich fallen lassen, die sind auch wahre Störenfriede. Und mir sehr suspekt. Was treibt jemanden dazu? Ignoranz. Und sowas mag ich einfach nicht. Das, was ich in den Wald mitnehme, das nehme ich auch wieder mit heim. So krass kann diese Aufgabe ja nicht sein, immerhin habe ich es ja auch mit hin nehmen können, oder?
Die Tempowechsel klappen heute wirklich erfreulich gut. Ich habe die Blaue Couch auf den Ohren und die LaufMaus in den Händen. An die hab ich mich mittlerweile auch wirklich gut gewöhnt. Allerdings habe ich mir den Plastikclip bestellt, denn der Klettring für den Zeigefinger nervt bei Handschuhen. Höchstwahrscheinlich sind die Tage für Handschuhe zwar demnächst gezählt, ich habe aber nicht den Eindruck, dass die LaufMaus nur eine Saisonerscheinung bei mir ist. Und deshalb bin ich dann gleich mal auf den kommenden Winter vorbereitet.
Als ich nach dem Lauf gedehnt, geduscht und gegessen habe, gehen der Zeugwart und ich noch eine Runde durch den Wald spazieren. In etwas über zwei Stunden machen wir dabei die Laufstrecke von heute einfach mal richtig sauber und sammeln den Müll ein. Das ist eine ordentliche Menge und dank der Flaschen und Dosen auch ganz schön schwer. Gelohnt hat es sich leider auf jeden Fall.