Prüfungsangst ist ja wirklich der Wahnsinn. Bei mir steht demnächst eine Prüfung an und ich bin bereits jetzt, lange vorher, total nervös. Es ist nicht so, als wäre die Prüfung schwer. Tausende haben die schon vor mir absolviert und garantiert werden auch nach mir noch viele folgen. Alles kein Hexenwerk und trotzdem anscheinend sehr aufregend. Ich kann nicht gut schlafen und haben Kopfweh. Ich bin müde und es geht mir einfach durchwachsen. Bei jedem Thema, was ich mir für die Prüfung ins Gedächtnis rufe, habe ich Lücken.

Da ist es doch klar, dass man Prüfungsangst hat, oder? Für eine Prüfung muß man allerdings auch nicht alles wissen. Ich habe schon früher Prüfungen absolviert und hatte Lücken. Nie lebenswichtige, aber alles zu wissen hat eben nie geklappt. Und manchmal hilft es auch, sich auf das Wesentliche zu konzentrieren. Dafür ist es natürlich entscheidend zu wissen, was das Wesentliche ist. Und das ist nicht immer leicht zu definieren. Ganz selten hat man mal einen Lehrer, der einen mit der Nase drauf stupst. Zumindest ist mir das noch nie passiert.

Um meinen Lücken Herr zu werden, puste ich mir heute nach der Arbeit den Kopf mit frischer Luft frei. Coach Amy schickt mich heute wieder zum Laufen und weil mir das wirklich meistens hilft, folge ich ihrem Ruf. Meine Laufintervalle sind bei 7 Minuten, wie am Dienstag. Die Gehpause hat sie auf 3 Minuten verkürzt. Insgesamt mache ich drei Wiederholungen, ich bin also 30 Minuten joggend unterwegs. Meine Feldrunde ist dafür zu kurz, also weite ich sie heute aus und laufe ein bisschen Anders als sonst. Hier begegnet mir die gesamte Nachbarschaft, die die Corona Pandemie ganz offensichtlich in den Laufsport getrieben hat.

Ein mit frischer Luft gefüllter Kopf kann sich gleich viel besser Dinge merken. Zumindest hoffe ich das. Frische Luft ist ja nie verkehrt. Und wenn ich die Tücken des Tages vergesse, dann habe ich nach dem Lauf ganz sicher etwas Platz um das neue Wissen reinzupacken. Und damit die Lücken zu schließen. Das sind aber auch dämliche Themen. Obwohl es diese Erkenntnis sicherlich nicht einfacher macht, mit dem Lernen. Wenn man einem Thema positiv gegenüber steht, sieht die Sache oft ganz anders aus.

Ich versuche hier draußen also, abseits davon, dass ich natürlich alle Garmin Vorgaben erfülle, damit Coach Amy nichts zu mosern hat, positive Gedanken zu finden. Die können mir dann den Weg ebnen, damit ich später, nach der Dusche, Platz im Hirn für den neuen Stoff habe. Lernen muß sein, damit die Prüfungsangst verschwindet und ich die Lücken fülle. So, will ich auf keinen Fall vor dem Fragebogen sitzen. Und schon gar nicht den Prüfern in der mündlichen Prüfung gegenüber stehen. Manche meiner Lücken sind ganz bestimmt peinlich, für alle die, die die richtige Antwort kennen.