Manchmal habe ich einfach ziemlich dumme Ideen. So auch heute. Dabei habe ich für meinen Sport eigentlich eine ganz gute Routine. Aber was nützt die beste Routine, wenn man sich dagegen entscheidet. Und dabei weiß ich, dass das meistens blöd ist. Aber gut. Heute habe ich mich also gegen die normale Routine für mein Lauftraining entschieden und sitze früh am Schreibtisch. Morgens bin ich so richtig produktiv, das heißt in der Zeit, in der ich sonst oft mein Rollentraining mache, oder laufen gehe, arbeite ich mich heute durch vier verschiedene Themen. Das ist natürlich toll, für mein Lauftraining aber eben nicht.  

Das schiebe ich nämlich nun ziemlich konsequent vor mir her. Immer mit dem Wissen im Nacken, dass es -dank der Zeitumstellung– heute früher dunkel wird. Das ist richtig blöd. Nicht, dass es früher dunkel wird, sondern dass ich meine übliche Routine aufgeweicht habe und eben nicht früh laufen war. Nicht umsonst gibt es Routinen und nicht umsonst soll man Dinge, die eben gut funktionieren nicht unbedingt verändert. Warum auch, wenn etwas gut funktioniert? 

Never change a running system.

Nicht nur, dass ich meine Routine mit dem morgendlichen Nichtraining verändert habe, das reicht für meinen heutigen Kruxtag offensichtlich nicht. Ich esse auch ganz normal zu Mittag und gehe nicht laufen. Das war nämlich meine Alternative zur Routine, heute früh. Also so hab ich mir das ausgedacht heute früh. Das ich einfach vor dem Mittagessen laufen gehe. Aber wenn man seine Routine schon verändert, warum nicht auch einfach total verrückt alles anders machen und später vollgefressen laufen gehen? Eben. Ich werde schon sehen, was ich davon habe. Wahrscheinlich nicht sehr viel Spaß. Aber jetzt habe ich halt schon gegessen. Dann stimmt die Ernährung wenigstens. 

Ehe es dunkel wird, habe ich mir eine Erinnerung eingestellt und gehe dann auch wirklich laufen. Wer hätte das gedacht? Ich definitiv nicht. Meine Routine ist so durcheinander, dass ich mir heute insgeheim auch zugetraut habe, dass ich in kompletter Dunkelheit laufen gehe. Oder gar nicht. Obwohl gar nicht eher nicht infrage kommt. Der Coach hat den Lauf in den Plan geschrieben, also wird der auch durchgeführt. Ich ziehe mir also am Nachmittag meine Laufsachen an und schau noch mal in den Plan, was genau gemacht werden muss. Dann trete ich auf die Straße, starte meine Uhr* und laufe los. Im Regen. Klar. Der Regen war auch für den Nachmittag angesagt. Hätte ich meine Routine nicht durchbrochen, wäre ich im Trockenen gelaufen. 

Läuferin im Regen mit Laufweste von Salomon und Stirnband gegen kalte Ohren

Aber was mache ich? Nicht meiner üblichen Routine folgen und deshalb eben im Regen laufen. Bravo. Da kann ich mir ja wirklich nur gratulieren. Ich trabe nach Plan locker ein und wärme mich so etwas auf. Dann mache ich Lauf ABC und zwar im strömenden Regen. Natürlich. Denn es regnet jetzt ordentlich. Und ich habe noch nicht mal eine Kappe auf, sondern trage nur ein Stirnband*. Läuft also volle Kanne bei mir. Oder eben auch nicht. Ich bin schon ehe ich mein Lauf ABC abgeschlossen habe richtig nass und weiß, dass ich im Anschluss unseren Flur putzen darf. Den werde ich nämlich schön nass machen, wenn ich heim komme. 

Ein Handtuch habe ich mir natürlich nicht zurechtgelegt. Daran hätte ich ruhig mal denken können. Vielleicht sollten wir generell einen Stapel Handtücher im Eingangsflur deponieren?  Es ist ja nicht so, als wäre es immer trocken, wenn ich laufen gehe. Nach dem Lauf ABC trabe ich durch den einsamen, nassen Wald. Ich stapfe durch Schlamm, an großen Pfützen vorbei und sehe ein Reh im Wald wegspringen. Es hat natürlich nicht mit Besuchern gerechnet. Das kann ich gut verstehen, immerhin bleibt man bei dem Wetter im November wirklich besser daheim. Das wäre bei mir ja auch der Fall gewesen, wenn ich meiner Routine gefolgt wäre. Aber das wollte ich heute ja nicht.