Der Sommer ist zurück. Also zumindest tagsüber ist er das. Heute früh war es herbstlich neblig und ich war drauf und dran laufen zu gehen. Dann aber habe ich mir überlegt, dass der herbstliche Morgen ja sicherlich noch öfter auf mich zukommt dieses Jahr und dass ich meinen Lauf besser auf den Nachmittag lege. Sonne tanken und in der Wärme unterwegs sein, das wird sich bald erledigt haben. Zumindest denke ich mir das so. Natürlich wäre ein goldener Herbst mit viel Sonne ganz wunderbar, aber ob das der Wettergott auch so sieht? Wahrscheinlich nicht. Sommer im September lautet heute also die Devise. 

Laufen am Nachmittag ist bei mir oft mit Hürden verbunden. Zeitliche Hürden, weil gerade nachmittags immer etwas dazwischen kommt und dann auch noch Müdigkeitshürden, die nicht viel leichter wiegen, als das, was dazwischen kommt. Müdigkeit ist fies. Ich gehe dann meistens nicht laufen, weil ich Angst habe umzuknicken, weil ich unkonzentriert falsch auftrete. Wenn ich zu erschöpft bin, erhole ich mich besser auf der Couch. Deshalb ist ein Lauf am Nachmittag bei mir niemals sicher. Die Hürde kann jederzeit aus dem Boden springen und zack: habe ich Pech gehabt. 

Heute achte ich beim Mittagessen auf ordentlich Kohlehydrate, weil sich das in meiner Ernährungsberatung als hilfreich erwiesen hat. Ich trinke außerdem ausreichend und noch einen Schluck obendrauf, weil es heute richtig warm draußen ist. Und dann bin ich auch noch verabredet, weil ich einer kleinen Glitzerfee heute einen Spielplatz in der Nachbarschaft zeige. Ich muss also laufen gehen. Und tatsächlich taucht keine meiner üblichen Nachmittagshürden auf und es kann los gehen. Die Luft ist drückend Sommer – heiß und steht regelrecht. Kein Vergleich zu der kühlen Nebelluft mit einer leichten Brise von heute früh. 

Dieser Sommer im September ist für mich eine absolute Laufherausforderung. Aber so ist das manchmal mit dem Training. Es kann nicht immer alles locker flockig sein, sonst wäre es ja auch richtig langweilig. Nachdem ich die Glitzerfee am Spielplatz abgesetzt habe und sie selig Trampolin, Rutsche und Schaukeln entdeckt, trabe ich los. Mitten in die warme Sommer-Luftwand hinein. Ich biege schnell in den Wald ab, aber hier ist es trotzdem auch ziemlich warm. Zumindest für mein Gefühl. Ich orientiere mich wieder ganz toll an Iris Hinweisen und unserem gemeinsam Lauftraining. Meine Armhaltung korrigiere ich immer wieder heute. 

Das ist wirklich ganz schön anstrengend. Wahrscheinlich ist das Wetter einfach kein Gutes um sich die neue Armhaltung anzugewöhnen? Oder ich habe doch eine leichte Nachmittagshürde vor der Brust? Das ist natürlich auch möglich. Es läuft auch nicht immer alles rund, das ist klar. Heute allerdings bin ich zwar leichtfüßig unterwegs, aber unheimlich langsam. Und ich habe Muskelkater in den Armen. Und dann beißt mich auch noch eine Bremse und ich bekomme ein paar Stiche ab. Weil ich das Einsprühen mit Mückenmittel vergessen habe. Ich war einfach schon zu herbstlich unterwegs in Gedanken. 

Meine Laufweste*, mein fester Laufwille, die Nachmittagshürde und ich sind dann nach etwa 40 Minuten wieder zurück daheim. Gar nicht so langsam, wie es sich angefühlt hat und mit ordentlich Muskelkater in den Armen. Und natürlich mit den Mückenstichen. Das nervt mich allerdings ein bisschen.