Wenn man das Angenehme mit dem Nützlichen verbinden kann, dann sollte man das machen. Gerade in Corona Zeiten und vor allem, im Urlaub. In meinen Träumen bin ich weiterhin in den Bergen. Ich träume vom Frühstücksbüffet im Mohrenwirt, vom Fuschlsee, vom Zimmer mit Ausblick und von den Radausfahrten. Es kommt eben alles anders in dieser Pandemie und ob es jemals wieder so sein kann oder sein wird, wie es mal war? Wer weiß das schon. Manchmal ist auch nicht alles, was war gut. Etwas Neues kann ebenfalls prima sein. Aber der Mensch sehnt sich oft nach Bekanntem.

Vielleicht habe ich deshalb auch gestern den Plan bei Garmin wieder gestartet und mich dazu entschieden, es noch mal mit Coach Amy zu probieren? Zu viel grübeln bringt einen selten weiter. Manchmal geht’s einfach darum zu machen, ohne großartige Hintergedanken ob es gut ist, einen weiter bringt oder was es wohl bewirkt. Man kann sich das Leben schwer oder einfach machen. Ich muß heute mein Auto in die Werkstatt bringen und habe schon bei der Terminanmeldung beschlossen, dass ich heim joggen will.

Ob ich das schaffe? Am Stück? In meinen Träumen sicherlich. Der Kopf ist ja oft die halbe Miete. Vor allem, wenn es um den Sport geht. Klar ist allerdings, dass der Körper nicht immer mit dem Kopf einer Meinung ist. Ich gebe also mein Auto ab, starte die Uhr und trabe los. Meine Beine sind aus Blei. Ich fühle mich, als würde jemand auf meiner Brust sitzen. Es ist warm und ich glaube, die Uhr wird sich gleich beschweren, weil ich nicht voran komme. Da kann man die Sache ruhige beim Namen nennen. Wirkliche Bewegung sieht anders aus.

Allerdings sagt mein Garmin Trainingsplan ja auch, dass ich heute einen Ruhetag habe. Coach Amy hat mir erst für morgen wieder etwas in den Plan geschrieben. Und zwar bin ich morgen gute 30 Minuten unterwegs, weil ich Laufen und Gehen im Wechsel absolvieren soll. Es ist also kein Problem, wenn ich heute nicht so richtig vom Fleck komme. Natürlich ist es aber doch ein Problem, schließlich habe ich heute Urlaub und den möchte ich schließlich nicht mit dem Weg von der Werkstatt nach Hause verbringen. Zumindest nicht vollständig.

Und zur Post wollte ich größenwahnsinnig auch noch laufen. Ein Paket abholen. Ich bin wirklich total verrückt. In meinen Träumen war das kein Problem. Aber die Wirklichkeit sieht anders aus. Zumindest auf dem ersten Kilometer. Ich brauche zwei Gehpause und bin regelrecht dankbar, dass die Ampel der viel befahrenen Straße rot ist und ich warten muß. Das sieht wirklich ganz schlecht aus für mich heute. Und für meine Fitness – Sport-Träume auch. Die drohen zu platzen. Ehe es aber dazu kommt, klickt es. Anscheinend bin ich jetzt warm gelaufen?

Was weiß ich denn ich, warum es auf einmal gut läuft? Schnell nicht. Aber gut! Und darauf kommt es schließlich an. Ich trabe bei der Post vor, krame meine Mund- und Nasenmaske aus der Fronttasche und hole das Paket ab. Die Fronttasche ist weiterhin super und total praktisch. Ich bin wirklich froh, dass ich die zufällig in so einem Instagram Influencer Werbebeitrag gesehen und mir gekauft habe. Nichts wackelt, nichts scheuert und ich habe nicht nur meinen Personalausweis für die Post, sondern auch Schlüssel, Handy, Spray und Taschentücher griffbereit. Die hat sich wirklich gelohnt.

Samt Paket, dass sich als erfreulich leicht, aber trotzdem recht unhandlich, herausstellt, trabe ich heim. In unserem Dorf ist alles nah beieinander. Ein Vorteil, wenn man bepackt heim muß. Ich verbringe den Rest des Tages auf dem Balkon und denke darüber nach, welchen Bikersnack ich mir im Mohrenwirt wohl heute zum Essen nach der Radtour bestellt hätte. Und dann bereite ich mich mental auf Corona Fit mit Tricamp vor. Das Programm liest sich, wie immer, total anstrengend. Ich weiß auch nicht, warum es online so zur Sache gehen muß.