Der Zeugwart und ich haben diese Woche Urlaub. Wegfahren finden wir im Moment wenig attraktiv. Deshalb haben wir uns dazu entschlossen unsere freie Zeit mit Urlaub zu Hause zu verbringen. Statt ungeplant daheim die Bude aufzuräumen oder den ganzen Tag auf der Couch rumzuhängen, haben wir für heute eine Wanderung auf dem Bergmähwiesenpfad im Vogelsberg geplant. Der Wanderweg ist vom Rhein-Main Gebiet in rund einer Stunde mit dem Auto zu erreichen. Wir entscheiden uns für den Parkplatz an der Herchenhainer Höhe und stellen im strömenden Regen unser Auto ab.
Im Gegensatz zu den letzten Tagen, an denen es ziemlich heiß war, wurden wir heute Nacht von kräftigem Regen geweckt. Zusätzlich hat es ordentlich gewittert. Regen begleitet uns also weiterhin. Auch, als wir den Rucksack schnappen und zum Beginn vom Bergmähwiesenpfad marschieren. Die Wolken hängen tief, es ist diesig und im Grunde sehen wir nur uns und das Schild. Viel anderes ist für uns nicht sichtbar, so neblig ist es. Hier gibt es ansonsten garantiert schon den ersten tollen Ausblick! Vielleicht haben wir Glück und wenn wir später hier in der Vogelschmiede unseren Picknickkorb abholen, ist das Wetter besser. Picknickkorb deshalb, weil ich beim Gewinnspiel grandioserweise einen gewonnen habe.
Herchenhainer Höhe
Am Einstieg zum Bergmähwiesenpfad hat man ab der Herchenhainer Höhe die Wahl. Entweder, man geht Berg ab, oder Berg rauf. Wir entscheiden uns für Berg ab. Irgendwie habe ich nämlich die Hoffnung, dass das Wetter noch deutlich besser wird und wir dann später von oben noch den schönen Ausblick genießen können. Wenn wir jetzt über die Höhe laufen, dann sieht man sicherlich viel, aber Ausblick gibt es keinen. Über die Wiese geht es also Berg runter und schnell stelle ich fest, dass meine Trailrunningschuhe für eine nasse Wiese nicht sonderlich gut geeignet sind. Schlechtes Profil ist das Eine. Wahrscheinlich ist es für Geröll geeignet? Für nasse Wiese auf jeden Fall nicht wirklich. Und wasserdicht sind die Schuhe auch nicht. Aber gut. Die Wasserdichten stehen daheim, die sind nämlich eine halbe Nummer zu klein und müssen ersetzt werden. Hat ja keine ahnen können, dass es heute überall nass ist.
Wir wandern den Bergmähwiesenpfad entlang und ich bin wirklich begeistert. Wie schön muß es hier sein, wenn die Sonne scheint und das Wetter richtig gut ist. Mittlerweile hat es aufgehört zu regnen und wir erreichen die erste Hinweistafel. Wir laufen den Weg offensichtlich verkehrt herum. Eigentlich wird die Höhe offenbar zu erst angesteuert. Das ist aber nicht schlimm, weil die vielen Hinweistafeln uns trotzdem alles erklären. Und die Wegweiser sind immer so angebracht, dass man sie von beiden Richtungen gleichermaßen gut sehen kann. Die Ausschilderung hier am Bergmähwiesenpfad ist wirklich absolut perfekt! Natürlich wäre es zu schön, wenn es trocken bliebe. Tut es aber nicht.
Es regnet wieder.
Sogar so kräftig, dass wir die Kapuze aufsetzen und den Rucksack in die Regenhülle packen. Erfreulicherweise sind wir diesbezüglich gut ausgestattet. Wo es bei mir ja bei den Schuhen mangelt. Der Bergmähwiesenpfad führt nur ganz wenige Stücke über Asphalt und noch weniger an der Straße entlang. Vor einem recht einsam stehenden Haus steht ein Bäckerwagen. Wie passend für eine kurze Stärkung zwischendurch. Regen hin oder her. Der einheimische Einkäufer macht auch gleich mal Werbung dafür, dass er es hier mit dem Bäcker, der zu ihm nach Hause kommt, so richtig gut hat. Und irgendwie kann ich ihn verstehen. Die Brezel, die ich als Wegzehrung kaufe, schmeckt auch wirklich lecker.
Und dann hört der Regen erfreulicherweise auch mal wieder auf. Was ein Glück. Es ist jetzt nicht so, dass der Himmel aufzieht und die Sonne strahlt, aber natürlich lässt es sich ein bisschen leichter wandern, wenn es nicht regnet. Ich mag vor allem die vielen bunten Blumen auf den Wiesen. Knallbunt und zahlreich. Wie sieht das hier erst im Frühling aus? Die Vielfalt ist wirklich toll. Wir laufen hier auch direkt an den verschiedenen Weiden entlang. Die Kühe schauen auch wirklich mehr als einmal verwundert, weil sie bei diesem Wetter sicherlich eher selten Wanderer zu Gesicht bekommen. Davon lassen wir uns aber nicht beirren. Wir wandern die immer noch super ausgeschilderten Wege, die sich hier durch die Natur schlängeln.
Botschafter werden
Ich mache heute unfassbar viele Bilder, weil es einfach an jeder Ecke etwas fotogenes gibt. Blumen, Blüten, Ausblicke die zwar wolkenverhangen, aber dadurch nicht weniger toll sind oder die vielen Tiere. Ein Motiv findet sich praktisch überall. Abseits davon, dass man den Bergmähwiesenpfad und seine Bewirtschafter mit einer Stanzkarte unterstützen kann, weil für jede volle Karte 14 EUR gespendet werden, kann man auch ein Botschafter werden. Diesen tollen Wanderweg bekannt machen fällt mir leicht und deshalb melde ich mich dafür natürlich gerne an. Den Selfiespot, der dafür extra angelegt wurde, nutze ich dafür ganz selbstverständlich. Bewerbung ist schließlich Bewerbung.
Ab durch die Hecke
Manchmal ist der Weg ein ganz enger Singletrail und dann wieder kaum wahrnehmbar direkt mitten über eine Wiese drüber. Oft schauen wir extra noch mal auf das Schild, weil der Bergmähwiesenpfad uns nicht über den asphaltierten Weg, sondern nur wenige Meter daneben, durch das Dickicht, eben ab durch eine Hecke, führt. Wir marschieren über weite Felder und dann wieder durch dicht bemoosten und mit Farn aufgefüllten Märchenwald. Mittlerweile hat es auch wirklich dauerhaft aufgehört zu regnen und der Himmel reißt immer mal wieder auf. Noch ist er allerdings wolkenverhangen. Allerdings trübt das unsere Wanderlust kein bisschen. Außerdem haben wir es auch nicht mehr weit, bis zur Vogelschmiede, wo ja der gefüllte Picknickkorb auf uns wartet.
Auch wenn ich den nicht bei der tollen Aktion gewonnen hätte, wäre das auf jeden Fall unser Mittagessen geworden. Man kann sich seine Bergmähwiesen-Jause nämlich auch vorbestellen und dann den Korb leihweise nutzen. Wir sind heute nach guten 10km und bei aufreißendem Himmel wieder zurück am Auto. Und auf der Höhe, nach so viel frischer Luft, schmeckt das Picknick noch mal so gut. Der Korb ist gut gefüllt und wir stocken ihn auch noch ein bisschen auf. Denn an der Vogelschmiede gibt’s viele Produkte, die hier in der Gegend hergestellt und direkt vertrieben werden. Und während wir unser Picknick genießen, kommt doch tatsächlich die Sonne raus und wir können den grandiosen Ausblick genießen. Tatsächlich sieht man von hier aus weit, bis zur Frankfurter Skyline. Einfach toll und ein grandioser Start in unsere Urlaubswoche!