Da ich den Garmin Trainingsplan von heute schon flexibel auf gestern gezogen habe, steht heute ein offizieller Ruhetag im Plan. Coach Amy ist diesbezüglich total entspannt. Sie ist ja ein Computer Algorithmus und deshalb sicherlich sowieso leidenschaftslos. Jeder andere Trainer denkt sich ja etwas bei der Tagauswahl der Trainings. Ich denke für das Garmin Coachprogramm ist es nur wichtig, dass die Anzahl der Läufe und ihre Reihenfolge eingehalten werden. Ob alle direkt nacheinander oder mit Ruhetagen dazwischen durchgeführt werden, ist nebensächlich. Oder besser, es interessiert den Algorithmus nicht. Den lauffreien Tag nutzen wir heute zum Wandern.

Wir sind mit Wonder Woman verabredet und wollen die nächste Umgebung erkunden. Statt also in den Taunus, den Vogelsberg oder die Rhön zu fahren, marschieren wir direkt vor unserer Haustür los. Entdecke Deine nächste Umgebung lautet die Devise. Schon letzte Woche, als der Zeugwart und ich auf der Jagd nach dem Garmin Wanderbatch waren, sind wir von daheim einfach losmarschiert und haben tolle Ecken entdeckt. Im Grunde direkt vor der Haustür. Erstaunt hat mich daran wirklich, dass wir seit vielen Jahren hier wohnen, die Nationalparks der USA kennen, aber 4km von daheim die tollsten Naturschauspiele passieren, ohne dass ich eine Ahnung habe.

Damit wir unsere Heimat besser kennen lernen und auch wissen, warum es auch zu Hause richtig schön sein kann, wandern wir also heute direkt vor der Haustür los. Wir haben Essen und Getränke dabei und natürlich auch eine Picknickdecke. Die Begrüßung am Treffpunkt machen wir coronakonform und schon sind wir unterwegs. Erstaunlich schnell auf Waldwegen und ohne jegliche Zivilisation entdecken wir spannende Pflanzen, urwaldähnliche Bereiche und farmüberwucherte Lichtungen.

Manche Stellen in diesem Wald sehen fast schon urzeitmäßig aus, als könnte hier auch jederzeit noch heute ein Dinosaurier durch das Dickicht spazieren, auf der Suche nach Nahrung oder seinen Kumpels. Aber wir sehen keinen Dinosaurier. Dafür läuft uns ein Feldhamster über den Weg. Denn ohne Schwanz und mit runden Ohren und gefüllten Backen können wir eine Maus oder eine Ratte ausschließen. Der Zeugwart entdeckt ein junges Reh, dass ihn und uns mit großen Augen und riesigen Ohren anstarrt und dann doch besser noch die paar Schritte zurück in den Wald macht. Und einfach von ihm verschluckt wird.

An den Seen und in den nahe angrenzenden Bereichen sehen wir eine unzählbar große Anzahl an winzigen Fröschen. Im Wasser tummeln sich vereinzelte Fische und große Fischschwärme und als wir den Wald verlassen und am Main einen Picknickplatz finden, holt ein Angler einen riesigen Karpfen aus dem Fluß. Überall kreucht und fleucht es, zahlreiche Insekten fliegen geschäftig herum. Die Vögel schaffen es, dass wir manchmal total abgelenkt sind, weil die Vielzahl der Töne uns einfach total beeindruckt.

Wir spazieren gute 2,5 Stunden herum und haben alle drei das Gefühl, dass wir einen Kurzurlaub gemacht haben, als wir wieder zurück am Ausgangspunkt sind. Wandern entschleunigt total und wir haben alle mal richtig durchgeschnauft. Und das nur wenige Minuten von unserer Haustür entfernt. Faszinierend!