So ganz fit fühle ich mich heute nicht, als ich mich zum Lauftraining anziehe und loslaufe. Auf den Spuren des Hausener Volkslaufs will ich heute durch den Wald laufen, weil 10 flotte Kilometer im Plan stehen. Als ich auf die Straße trete beginnt es zu regnen. Dicke Tropfen kommen vom Himmel. Ich freue mich drüber. Geregnet hat es hier seit einer Weile nicht und bei uns ist alles eh viel zu trocken. Als ich im Wald angekommen bin hört der Regen auf und dafür wird mir schlecht. Ich glaube allerdings nicht, dass dass direkt miteinander zusammenhängt. Wenn ich ein Verschwörungstheoretiker wäre, dann wäre da für mich sicherlich ein Zusammenhang zu erkennen.
Aber so passiert beides einfach nur gleichzeitig und ich trabe weiter in den Wald hinein. Die Beschilderung und die Wegmarkierungen vom Hausener Volkslauf sind noch gut sichtbar. Ich kann denen gut folgen. Erfreulicherweise laufe ich wirklich flott, wie es der Coach auf den Trainingsplan geschrieben hat. Allerdings fängt mein Bauch jetzt an weh zu tun. Das ist jetzt aber wirklich ziemlich blöd. Wenn einem übel ist, dann ist das das eine, aber zusätzlich Bauchweh ist einfach doppelt doof. Die Bauchschmerzen werden auch nicht wirklich besser und als ich abbiege, um der Wegmarkierung auf dem Waldboden zu folgen, geht’s einfach nicht mehr.
Ich muss mich übergeben. Wow. Das ist beim Laufen schon unheimlich viele Jahre nicht ehr passiert. Übel, in jeder Hinsicht. Ich fühle mich im Anschluss ausgelaugt und ziemlich fertig. Bauchschmerzen habe ich immer noch. Und wie ich hier so im Wald stehe und mir überlege, wie ätzend das jetzt alles gerade ist, tritt ein Reh aus dem Dickicht hervor. Es start mich an und ist dann aber offensichtlich davon überzeugt, dass ich keine Gefahr bin. Dann scheißt es auf den Weg und spaziert weiter. Aha. Na super. Ich habe mich wenigstens abseits des Wegs übergeben. Aber ok. Das Reh ist schließlich hier daheim.
Als Gast im Wald versuche ich mich eben bestmöglich zu benehmen. Auch wenn in den Wald kotzen nicht das beste Benehmen ist. Mein Bauch rumpelt immer noch und mir ist weiterhin etwas schlecht. Ich trabe aber wieder an. Die Autostopp Funktion legt auch wieder los. Netterweise hat die Uhr die üble Phase raus gestoppt, so dass mein Schnitt nicht versaut wird. Ha ha. Als wäre das jetzt noch wichtig! Ehrlich gesagt bin ich mittlerweile einfach nur froh, wenn ich den Wald ohne weitere Zwischenstopps verlassen kann. Die Ansprüche kann man eben auch einfach hervorragend anpassen und die Zielsetzung herunterschrauben.
Ich trabe langsam wieder an und fühle mich einfach gar nicht gut. Nachdem ich mich ein weiteres Mal übergeben habe, rufe ich den Zeugwart an und gebe Bescheid, dass der flotte Zehner heute etwas länger dauert. Im Grunde kein Problem, aber wenn er den Tracker beobachtet oder seine Athletin nach einer guten Stunde zurück erwartet, dann verhindert ein Bescheid sagen eben, dass Sorgen aufkommen. Ich gebe also Bescheid. Und spaziere währenddessen am Waldrand entlang. Wenigstens ist mir nicht mehr schlecht.
Der Zeugwart kommt mir dann tollerweise entgegen und ich muss den 10 km Lauf nicht beenden. Das hatte ich mir anders vorgestellt und der Coach sich ganz bestimmt auch. Ich schau jetzt erst mal, dass ich mich besser fühle und dann hoffe ich, dass ich schnell rausfinde, wo mein Problem heute lag. Nicht, dass ich jetzt krank werde? Immerhin hatte ich ja schon letztes Wochenende ein Verdauungsthema.