Gestern bin ich spät ins Bett gegangen, aber heute früh steht gleich schon wieder das nächste Training an. Ich weiß nämlich, dass ich weder in der Mittagspause, noch nach der Arbeit Zeit zum Trainieren haben werde. Die Mittagspause ist zu kurz und nach der Arbeit haben wir einen Termin. Ich mache eine Stunde Mittagspause und mein Lauftraining soll 1 Stunde 15 Minuten lang sein. Und dann muss ich ja auch noch duschen und umziehen dazu rechnen. Für mein heutiges Lauftraining kommt also nur der Zeitpunkt vor der Arbeit infrage. Verrückt. 

Das bedeutet also ganz klar, dass ich mittlerweile definitiv darüber hinweg bin vornehmlich kurze Läufe zu machen. Anscheinend wirft der Halbmarathon in Mannheim, für den ich mich angemeldet habe, seine Schatten voraus. Einen Halbmarathon läuft man schließlich nicht mit kurzen Läufen. Aber Mai ist doch auch noch wirklich lange hin, oder nicht? Anscheinend nicht lange genug, um mich heute kurz auf die Laufstrecke zu schicken. Mit über einer Stunde Laufzeit habe ich an einem Arbeitstag nicht gerechnet. Also ziehe ich mich flott an und starte den Podcast. Puh, ist das kalt hier draußen. 

Kleidungstechnisch war ich anscheinend auf Frühling eingestellt. Zumindest wirkt das so, als ich raustrete und es viel kälter ist, als es aussah. Ich habe überhaupt nicht richtig geschaut. Hier draußen ist nämlich alles gefroren… ich Depp. Die Autos sind mit einer Schicht Reif überzogen und ich laufe hier mit einer kurzen Hose, einem langen Oberteil und einer dünnen Windstopperjacke los. Warum auch nicht? Beim Laufen wird einem ja schließlich warm, oder? Meine Pulsvorgaben sind heute ganz klar. Immerhin haben wir ja gerade erst eine Leistungsdiagnostik gemacht, um die Werte zu bestimmen. 

Der Podcast ist kurzweilig und so trabe ich los. Langsam, aber ich laufe. Ich halte mich ganz präzise an die Puls vorgaben und laufe durch die eiskalte Welt. Wenigstens habe ich an meine Handschuhe gedacht. Das hätte auch schiefgehen können, in meiner frühlingshaften Gedankenwelt. Über die Handschuhe bin ich wirklich froh. Es ist aber auch knackig kalt heute früh. Immer, wenn ich mal den Puls auf der Uhr checke, liege ich genau im gewünschten Bereich. Da bin ich ja mal auf die Auswertung im Nachhinein gespannt. 

Ich bin so gut unterwegs, dass ich tatsächlich in Erwägung ziehe über die rote Ampel zu laufen. Tue ich dann aber doch nicht, weil Kinder drumherum stehen. Vielleicht wäre ich auch ohne Kinder stehen geblieben? Egal. Ich stehe jetzt auf jeden Fall an der roten Ampel in der Kälte rum und warte. Zum Stehen bin ich zu kalt angezogen. Ganz klar. Als die Ampel grün wird, trabe ich gleich wieder in perfektem Tritt los. Einfach toll, wie gut das klappt. Ich habe eine gute Schrittfrequenz und halte gleich wieder meinen Puls im gewünschten Trainingsbereich. 

Tatsächlich bin ich unheimlich langsam unterwegs. Dann aber wieder schneller als erst angenommen. Ich muss meine ursprünglich geplante Strecke deshalb ausweiten. Ich wäre eigentlich erst viel später hier angekommen, habe ich mir ausgerechnet. Offensichtlich ist rechnen nicht meine Stärke? Wie auch immer bin ich schon hier und muss jetzt noch eine Schleife laufen. Ich habe noch gute 20 Minuten läuferisch zu füllen. Das ist eine ganze Menge. Die Schleife geht noch mal fast komplett ums Dorf, ehe ich mit fast perfektem Timing wieder daheim ankomme und mich zum Dehnen auf die Matte* begebe. 

Das Dehnprogramm schreibt mir der Coach regelmäßig mit in den Plan und alleine deshalb mache ich es auch immer. Abseits der Übungen von der Physiotherapie, die mein Athletenleben angenehmer gestalten, gibt’s mittlerweile auch eiige Stellen, die ich zusätzlich mit der Blackroll* bearbeite. Und das wird angenehmer. Von richtig angenehm oder schmerzfrei bin ich allerdings noch recht weit entfernt. Das dauert also noch. Aber angenehmer ist ja auch schon mal ein gutes Zeichen.