Jede Region in Deutschland hat ja irgendwie ihre eigenen Grußworte. Servus im Süden, Moin im Norden und bei uns sagen wir Gude. Irgendwie immer, wenn man sich trifft und nicht lautlos grüßt. Beim Laufen hebe ich meist nur die Hand oder lächle, manchmal wird auch genickt, aber eben eher selten gesprochen. Nachdem ich heute früh in trauter Zweisamkeit das Athletiktraining absolviert habe, ziehen der Zeugwart und ich uns im Anschluß um, und fahren mit den Crossern los. Über Komoot hat der Zeugwart, während ich geturnt habe, eine Strecke erstellt.

Planung ist das halbe Leben

Dafür ist Komoot wirklich super praktisch, weil man eben auch mal etwas Anderes ausprobiert und entdecken kann. Gespeist von einer guten Karte, die alle Nutzer wohl auch selbst noch entsprechend erweitern können, und mit Insider Tips und Fotos bestückt, bietet diese Plattform wirklich super Möglichkeiten zur Planung. Im Grunde fährt man sonst ja immer die gleichen Routen. Oder man nutzt immer die gleichen Anfahtswege, um dann vielleicht mal kurz nach links oder rechts abzubiegen. Viel Neues entdeckt man auf diese Art und Weise natürlich nicht. Und zusätzlich kann man auf diese Art auch selten abschätzen, wie viel Umweg so eine Abbiegung bedeutet. Anders, wenn man die neue Strecke am Computer einmal komplett durchplant und dann auf die Fahrradnavigationsgeräte spielt.

Dann hat man eine klare Tour vor Augen und unsere Fahrrad Navis zeigen Karte und Richtungswechsel entsprechend an. Stellen wir dann vor Ort fest, dass der Weg doch nicht so geeignet ist, können wir immer noch anders fahren. Bisher ist das bei der Planung allerdings noch nicht so oft vorgekommen. Heute fahren wir unsere Tour in Richtung Süden, nach Dietzenbach und dann über Heusenstamm wieder zurück. Natürlich sind wir hier schon mal gewesen. So grundsätzlich. Teile der Anfahrtsstrecke sind bekannt, obwohl ich sagen kann, dass ich mich hier alleine nicht so gut zurecht gefunden hätte.

Aber deshalb hat der Zeugwart ja geplant und ich weiß dank frühzeitiger Anzeigen auf dem Gerät auch schon immer rechtzeitig, wo es wann hingehen soll. Wir entdecken tolle Ausblicke und historische Städten, die wir hier nicht vermutet hätten. Und natürlich bisher auch nie gesehen haben. Klar, denn wer nicht weiß, dass etwas existiert, muß schon sehr viel Glück haben, so etwas zufällig zu entdecken. Bei den neuen Wegen, die wir heute fahren, kann ich sicher sagen, dass ich die vorher nicht kannte.

Das macht sie natürlich nicht weniger schön. Ganz im Gegenteil. Wir genießen den dichten, sich stets verändernden Wald und sind auch gar nicht wirklich überrascht, dass uns ein entgegen kommender E-Bike Fahrer lautstark mit einem Gude grüßt. Erstaunlich, wie wenige Sportler uns heute begegnen. Allerdings grüßen alle, die wir sehen. Die Rennrad, Gravel und Crosserfahrer etwas anders, als die E-Biker. Aber es muß auch nicht immer ein Fanfarengruß sein, solange man freundlich miteinander und vor allem mit dem Wald umgeht passt das schon.

Das Beste

Auf einem selbst gewählten Umweg, weil wir einfach dachten, dass wir woanders sind, mache ich noch eine gut geplante Bremsung vor einer Dornenhecke und wir stellen fest, dass nicht jeder Weg, der befahrbar und weiterbringend scheint, auch genau so wie erwartet ist. Manchmal kommt es eben auch etwas anders. Die Natur holt sich die Wege flott zurück, wenn sie nicht regelmäßig genutzt werden. Wir drehen also einfach mal eine entsprechende Ehrenrunde, weil wir es eben können. Sieht später eben auch entsprechend aus, auf der Karte.

Ich genieße solche Crossertouren regelrecht. Das hat für mich überhaupt keinen Trainingscharakter, obwohl es natürlich trotzdem ein Training ist. Wenn nicht für die Ausdauer, dann für die Radbeherrschung. Obwohl ich mit meinen Pulswerten sicherlich auch gut im Bereich der Ausdauerentwicklung tätig bin. Zusätzlich gibt es auch immer mal ein bisschen Kraftnutzen, weil wir an einer Brücke gar nicht, oder nur wenig runterschalten und einfach hochdrücken. Das Corona Lockdown Training, was ich ja ausschließlich auf der Rolle absolviert habe, zeigt Resultate. Was will ich mehr? Besser gent es ja nicht. Ich bin sehr zufrieden mit der Welt, der Strecke und meiner Muskulatur.

Wir fahren heute eine wirklich großartige Tour über neue Wege und entdecken die Schönheit, die im Rhein-Main-Gebiet wirklich direkt vor der Haustür liegt. Das sind die schönsten Touren, die man so machen kann, mit dem Rad. Einfach prima.