In dieser Rubrik stelle ich immer mal wieder Buchempfehlungen vor, wenn sich ein Buch so richtig gelohnt hat. Ich bekomme die Bücher üblicherweise als Rezensionsexemplar zugeschickt. So geschehen auch mit Cook & Gravel – 50 Rezepte für Campingkocher und Lagerfeuer von Henrik Orre. Die Fotos für das Buch sind von Patrik Engström geschossen worden und ich kann sagen, der hat sich auf jeden Fall Mühe gegeben. Während Henrik Orre sein zweites Buch Vélochef in Europe gerade erst fertig geschrieben hatte, entstand die Idee zu diesem neuen Buch, das sich klar weg vom Straßenradsport bewegt. Cook & Gravel hat Henrik Orre nach Norwegen verschlagen. Hier hat er mit ein paar Freunden die Rezepte für Cook & Gravel getestet.
Lagerfeuer oder Campingkocher?
Die Prämisse von Cook & Gravel ist, dass die Gerichte entweder auf einem Lagerfeuer oder auf einem mitgeführten Campingkocher zubereitet werden können. Das Buch richtet sich an die Outdoor Enthusiasten, die nicht nur Pulver mit heißem Wasser übergießen möchten. Im Buch „Cook & Gravel“ gibt es Rezepte für Gerichte, die mit frischen Zutaten zubereitet werden. Dabei soll das Essen möglichst zügig fertig sein, denn wer beim Gravelbiken eine Pause macht, hat meistens Hunger und da ist für eine große Warterei, bis etwas fertig ist, nicht viel Zeit. Außerdem geht es auch immer darum mit leichtem Gepäck unterwegs zu sein. Wenn man alles am Rad transportieren muss, dann ist eine schwere Kochausrüstung nicht angesagt.
In seinem Cook & Gravel Buch geht es nach einer kurzen Einführung und der Erklärung was ein Gravelbike überhaupt ist, dann auch gleich um den Vorrat. Henrik hat bestimmte Zutaten immer auf seinen Radreisen dabei. Nachdem man also den Grundstock zusammengestellt hat, und das Kochgeschirr beisammen hat, gibt es im Cook & Gravel Buch ganze 50 Rezepte zum nachkochen. Dabei unterscheidet Henrik Orre zwischen Rezepten, die der Radfahrer unterwegs im Campingkocher zubereiten kann, und Rezepten, die im Basislager gekocht werden können. Das Basislager bietet dabei etwas mehr Möglichkeiten.
Die Utensilien, die unterwegs dabei sind, sind überschaubar. Und dann auch wieder nicht. Ich weiß ehrlich gesagt nicht, ob ich an meinem Gravelbike, wenn ich eine Radreise mache, so viel Platz fürs Kochen hätte. Und mit den Utensilien und dem Vorrat an Gewürzen, ist es ja nicht getan. Ich brauche dann ja auch noch die Zutaten. Und für zwei Personen braucht es, egal bei welchem Rezept, ja auch immer eine gewisse Menge. Vor allem, wenn es darum geht, sich nach einer Radausfahrt zu stärken. Ich bin skeptisch, da bin ich ehrlich. Die Rezepte sind gut in diesem Buch, keine Frage. Ich habe einiges nachgekocht.
Wie gut geht das draußen wirklich?
Zu Hause. Zwar mit reduzierten Utensilien, trotzdem ist das etwas vollkommen anderes, als wenn man die ganzen Sachen auf dem Rad transportieren muss. Um die Rezepte aus Cook & Gravel umzusetzen empfehle ich eine wirklich perfekte Vorbereitung. Statt also eine Dose mitzunehmen, ist es einfacher die bereits abgetropften Inhalte mitzunehmen. Dosen sind sperrig. Tüten flexibel. Manche Rezepte im Buch arbeiten auch genau mit dieser Vorbereitung. Man bekommt die Anweisung, was bereits vor der Abfahrt zu Hause zu erledigen ist. Dabei ist es wahrscheinlich ziemlich leicht, halb zubereitete Lebensmittel in Norwegen auf dem Rad zu transportieren.
Wenn es bei uns 30°C hat und wir 4 Stunden mit den Gravelbikes durch die Gegend fahren, weiß ich nicht, wie lecker eine Kichererbsenburgermasse im Anschluß noch ist. Die müsste man dann eigentlich kühlen, was erneut ein Platzproblem sein dürfte. Meine Erfahrung, und auch mein Platzangebot an meinem Gravelbike, zeigt, dass die Umsetzung der Rezepte draußen, beim biken, eher schwierig sein dürfte. Alle beschriebenen Rezepte lesen sich super lecker und die, die ich ausprobiert habe, waren es auch. Um während einer Gravelbiketour so richtig schmackhaft und ausgiebig zu kochen, fehlt mir allerdings die perfekte Ausrüstung und auch das Platzangebot.
Vielleicht sieht das bei Euch ja anders aus? Wer gerne gut isst, sich für eine Radausfahrt entsprechend vorbereitet und dann auch vor Ort kochen möchte, für den ist Cook & Gravel eine gute Investition. Das Buch gibt es im Buchhandel oder auch online hier*. Es kostet knapp 30,- EUR, was ich einen stolzen Preis für ein Kochbuch finde. Trotzdem spreche ich eine Empfehlung für das Buch aus. Gerade als Geschenk eignet es sich hervorragend. Wer gerne Gravelbike overnighter fährt oder regelmäßig Radreisen macht, der wird sich was die Ausstattung und Utensilien angeht auch schon mehr Gedanken gemacht haben, als ich.