Seit dem ich aus Nizza zurück gekommen bin, habe ich mich nicht mehr großartig bewegt. Ich war schlichtweg zu geschafft und hatte zu viel Arbeit. Das zählt immer als prima Ausrede für jeden Sportmuffel. Keine Zeit. Zeit hat ja jeder gleich viel zur Verfügung. Man nutzt sie nur unterschiedlich. Und ich nutze die Zeit in den letzten Tagen nicht zum Sport machen. Das ärgert mich. Ich arbeite viel, eigentlich sogar zu viel. Und ich esse schlecht und gehe zu spät schlafen. Die Kombination ist für Sport nicht förderlich. Dann habe ich noch Weihnachtsfeier und alles kommt irgendwie zusammen. 

Zeit ist aktuell wirklich ein Knackpunkt bei mir. 

Da redet alle Welt von besinnlicher Weihnachtszeit, aber in Wirklichkeit ist von Besinnlichkeit nicht wirklich etwas zu merken. Also zumindest nicht bei mir. Zeit um mal innezuhalten hatte ich diesen Dezember praktisch nicht. Ich beschließe deshalb einfach, dass ich heute mal ausschlafe. Und so wache ich tatsächlich erst um 8:30h auf und frühstücke auch noch, ehe ich mich anziehe und den Computer anschalte. Ganz ehrlich, was soll man so kurz vor Weihnachten denn bitte noch großartig reißen? Eben. Irgendwann ist die Luft auch einfach raus. Trotzdem schaffen es einige meiner Kollegen auch noch an den letzten Tagen vor den Feiertagen komplett am Rad zu drehen. 

Die dümmsten Aktionen passieren ja dann, wenn man am Wenigstens damit rechnet. Und selbst die klarste Anweisung wird von dummen Menschen eben einfach nicht verstanden, nicht richtig gelesen, oder falsch ausgeführt, weil sie nicht vollständig gelesen wurde. Oder verstanden. Irgendwas ist immer. Und so mache ich heute eine ausgiebige Mittagspause und gehe laufen. Die beste Entscheidung des heutigen Tages. Ehrlich. Ich höre während des Trainings Musik und trabe einfach. Auf meiner Strecke ist nichts los und der Einzige, der mit seinem Hund spazieren geht, hat den auch noch total gut im Griff. 

Ist das schon ein Weihnachtswunder?

Irgendwie schon, oder? Immerhin ist das wirklich ziemlich selten der Fall, zumindest nach meiner Erfahrung. In meinem Trainingsplan steht heute nicht einfach nur laufen, ich soll auch dreimal beschleunigen. Erst Einlaufen natürlich, weil das immer im Plan steht und dann die Beschleunigungen. Jeweils 500 Meter. Wahrscheinlich habe ich die Distanz noch nie so schlecht abgeschätzt, wie heute. Aber gut. Ich setze den Trainingsplan also nicht ganz perfekt um. Aber es macht mir viel Spaß. Vielleicht ist das ja auch was wert? 

Die Zeit zum Laufen heute habe ich auf jeden Fall richtig gut genutzt. Daheim springe ich unter die Dusche und begebe mich wieder zum Schreibtisch. In der Zwischenzeit sind einige Emails eingegangen, über die ich mich wieder mal ordentlich wundern kann. Auch zur Weihnachtszeit glänzen die Kollegen mit unvorstellbarer Kreativität. Schon komisch, wie selbst die einfachsten Dinge schwer fallen können. Ob das mit der Zeit noch besser wird? Ich denke nicht.