Nach dem für mich sehr motivierenden Start am Donnerstag und den tollen Technikeinheiten am Freitag, über die ich hier bereits ausführlich geschrieben habe, geht es am Samstag früh gleich weiter. 

Samstag

Yoga zum Tagesstart

Nach den ersten zwei Tagen der Road/ Gravel Spring Week bin ich für heute super gespannt, was noch kommt. Das Programm beginnt gleich um 8h heute früh mit einer Yogastunde. Es ist nicht so, als hätte ich super viel Ahnung von Yoga. Komme ich also überhaupt mit, wenn eine Yogalehrerin hier zum Tagesbeginn eine Stunde gibt? Ich ziehe mich um und bin voller Tatendrang. Vor allem deshalb, weil ich mir denke, dass Yoga erstens kein Wettkampf ist und zweitens sicherlich bei so vielen Frauen die bei der online Veranstaltungen teilnehmen, nicht alles Yoga Profis sein werden. 

Im Gegensatz zu anderen Teilnehmerinnen lasse ich meine Zoom Kamera beim Yoga allerdings mal lieber aus. Ich muss ja oft noch ein Kissen unter mein Knie packen oder mich etwas länger sortieren, da sind mir Zuschauer nicht wirklich gelegen. Fabienne macht das super. Ihre Stimme ist ganz ruhig und das, obwohl sie mitmacht. Ich kriege bei einigen Übungen vor Anstrengung Schnappatmung und Fabienne? Die erzählt dabei noch ganz ruhig, dass ich einfach atmen soll. Großartig. Diese Yogalehrer sind einfach heftig fit. Respekt. 

Ich komme im Yogaflow wirklich ganz gut mit, obwohl ich feststelle, dass ich deutlich öfter Yoga machen sollte, als ich es tue. So beweglich, wie Anfang Februar, nach den 30 Tagen Yoga mit Mady, bin ich nicht mehr. Erstaunlich, wie schnell sich das ändert. 

Reparaturen während der Fahrt

Schon gestern hat mich Nadja mit ihrem Wissen und ihrer Art Dinge zu erklären total begeistert. Wer so viel Ahnung hat und es auch noch leicht verständlich rüberbringen kann, der hat es wirklich geschafft. Ich freue mich deshalb richtig auf ihren Vortrag zur Pannenhilfe unterwegs. Es geht also darum, wie behebe ich Defekte am Fahrrad, wenn ich unterwegs bin. Gestern haben wir ja schon verschiedene Komponenten am Rad besprochen und auf dieses Wissen geht Nadja heute noch mal ein. Im Grunde geht’s um drei wesentliche Themen, die Nadja mit uns heute durchspricht. 

Reifenwechsel

Zum Thema Laufradausbau vorne und hinten, Steckachse oder Schnellspanner und auf was zu achten ist, ist Nadja gestern schon eingegangen. Sie baut heute das Hinterrad aus und weist noch mal darauf hin, dass der Antrieb unbedingt entspannt sein sollte, damit das Rad einfach und unkompliziert entfernt werden kann. Wir bekommen ein paar handfeste Tipps zum Reifenwechsel und zum Werkzeug, was dafür sinnvollerweise am Rad sein sollte. Besonders toll finde ich, dass Nadja uns zeigt, wie man den Schlauch mit einer Gaskartusche füllt. Das Prinzip dürfte uns allen klar sein, es aber mal so vorgeführt zu sehen, finde ich super. 

Zur Grundausstattung in der Sattel- oder Trikotasche gehört auch bei Nadja eine Pumpe, ein Schlauch und ein Satz Reifenheber, sowie ein Multitool. Zu dem Thema Reifenwechsel während der Ausfahrt hatte ich ja auch schon mal einen Beitrag geschrieben und ich bin irgendwie ein bisschen stolz, dass die Profifrau vom Fach mich da praktisch wiedergibt. Nachdem das Hinterrad dann geflickt bzw. repariert, aufgepumpt und wieder eingebaut wurde, geht’s zum nächsten Pannenthema. 

Schaltwerk einstellen

Die Schaltung macht auf Ausfahrten immer mal wieder Zicken. Das kann zum Beispiel am ruppigen Transport mit dem Auto liegen oder vielleicht hat man das Rad auch mal blöd angelehnt. Wenn ein Gang übersprungen wird, springt, oder eben auch gar nicht gewechselt wird, dann merkt man das ja für gewöhnlich immer während der Fahrt. Wie ätzend, wenn man sich dann nicht zu helfen weiß! Nadja erklärt noch mal wie die Schaltung mit den Schaltzügen funktioniert und wo gezogen wird, um einen Gang zu wechseln. So ganz habe ich es immer noch nicht verstanden, da bin ich ehrlich. 

Gestern war das allerdings noch ein komplettes böhmisches Dorf. Heute verstehe ich tatsächlich schon etwas mehr. Wahrscheinlich würde mir Nadja das tatsächlich richtig näher bringen können, wenn ich mich nur etwas mehr bemühen würde? Wo in welche Richtung gedreht werden kann, um die Schaltung zu richten und den Gang richtig wechseln zu lassen, weiß ich auf jeden Fall jetzt. Warum das so ist, das könnte ich jetzt aber keinem erklären. Vielleicht versuche ich das noch mal mit dem Zeugwart und seinen Erklärungen zu verstehen? Ohne Zeitdruck werde ich das sicherlich auch irgendwann mal verstehen.

Scheibenbremse

Zu guter Letzt geht’s bei Nadja in diesem Programmpunkt noch um die Scheibenbremse und wie die aufgebaut ist. Sie erklärt das richtig gut und mit der Detailkamera schau ich quasi direkt in die Bremse rein. Die Mechanik mit den Kolben verstehe ich und warum es eine Transportsicherung gibt, die zwischen die Bremssättel gesteckt wird, weiß ich auch. Toll finde ich, dass sie zeigt, wie die Bremsbeläge von Scheibenbremsen gewechselt werden und dann auch Tipps zum Einfahren von Scheibenbremsen gibt. 

Dass Scheibenbremsen eingefahren werden müssen, das wusste ich. Das Warum ist aber ja oft wichtig und das erklärt Nadja ganz hervorragend. Ich zumindest bin auch vom heutigen Vortrag wieder total begeistert. Und für mich war auch der Hinweis gut, dass das Multitool natürlich unbedingt zu meinen Fahrradkomponenten passen muss. Da ist nämlich nichts genormt, da muss man also drauf achten. Das tut der Zeugwart bei uns zu Hause natürlich.

Trainingstipps vom Radlabor

Weiter geht’s mit Trainingstipps von Nele, die im Radlabor in Frankfurt arbeitet. Nele ist die Laborleitung in Frankfurt und es gibt keinen Zweifel: Sie kennt sich aus. Wie Energiebereitstellung funktioniert wird ebenso beschrieben, wie ein Trainingsplan sinnvoll aufgebaut werden kann. Wir erfahren, wann richtig heftige Einheiten Sinn ergeben und wie viel Trainingszeit eher mit moderatem Training verbracht werden soll. Was ich gut finde ist, dass Nele auch auf die Abkürzungen, über die man regelmäßig bei Trainingsplanungen stolpert gut erklärt. 

KB steht zum Beispiel für Kompensationsbereich und Nele nennt nicht nur das Wort und macht dann weiter, sie erklärt auch genau, was der Kompensationsbereich ist. Zusätzlich gibt’s noch Informationen zum Effekt desselben. Was passiert also, wenn ich in diesem Bereit trainiere im Vergleich zu einem anderen Bereich? 

Ich habe schon darauf gewartet und tatsächlich kommt auch hier im Vortrag die Frage nach zyklusbasiertem Training auf. Ob es Sinn ergibt, ob es dazu bestimmte Erkenntnisse gibt und was Nele empfehlen kann. Was mich freut und was mir das Radlabor, mit dem ich bisher noch nie Kontakt hatte, gleich einen Schritt sympathischer macht, ist, dass Nele uns Teilnehmerinnen nicht alle über einen Kamm schert. Mit grundsätzlichen Aussagen, die für alle gleichermaßen gelten sollen, hält sie sich zurück. 

Das freut mich und ich finde das super. Jeder Mensch ist anders und gerade beim Training ist Individualität durch nichts zu ersetzen. Wer einen Trainingsplan aus einer Zeitschrift verfolgt, hat nur in ganz großen Ausnahmen so viel Erfolg, wie durch einen individuellen Trainingsplan mit abgestimmten Parametern durch eine Leistungsdiagnostik.

Ernährungstipps vom Radlabor

Der nächste Vortrag dreht sich um die Ernährung. Obwohl ich diesbezüglich ja bereits super Bescheid weiß, weil ich seit einigen Monaten erfolgreich esse, schaue ich mir den Vortrag an. Wieder sehen wir Nele vom Radlabor und sie erklärt wie man die Speicher richtig nach – und auffüllt. Sie erklärt, was es bedeutet nüchtern zu trainieren und was das im Körper bewirkt.  

Nele nimmt sich außerdem viel Zeit für unsere vielen Fragen. Klar, dass zum Thema Ernährung jede Menge Mythen existieren und es auch allerlei Unverträglichkeiten gibt, auf die Rücksicht genommen werden muss, wenn man sie hat.  

Stabiübungen

Nachdem wir 15 Minuten Pause gemacht haben, geht’s weiter mit Michael. Der sieht schon mal topfit aus und bei der Vorstellung merke ich auch gleich, dass auch er es ernst meint heute. Michael ist selbst Mountainbiker und zeigt uns zum Mitturnen Übungen, die uns beim Fahrradfahren unterstützen können. Nicht, währenddessen, sondern sie verleihen uns mehr Stabilität und dadurch fahren wir besser Rad. Stabilität kann man ja im Grunde nie genug haben, so viel ist mal sicher. 

Das weiß natürlich jeder und trotzdem wird gerade dieses Training vor allem im Triathleten Alltag oft hinten angestellt. Wenn man etwas wegstreicht, dann ist das niemals ein Lauf und praktisch nie eine Radausfahrt. Ich wette, dass es in den meisten Fällen das Stabittraining ist. Bei jedem Athleten, der das nicht professionell macht. Die Profis wissen, wie wichtig es ist und es gehört eben einfach zu deren Arbeitsalltag dazu. 

Ich zeige Euch meine drei Lieblingsvariationen von Planks, sagt Michael und wir starten mit dem Training. Na, das kann ja heiter werden. Einer, der Lieblingsvariationen vom Unterarmstütz hat, der wird mich so richtig ins Schwitzen bringen. Da bin ich sicher und so ist es dann natürlich auch. Die Einblicke in die Trainingsvariationen waren wirklich prima. 

Fazit

Auch der dritte Tag der Sportingwomen Road/ Gravel Spring Week war super. Vor allem das frühmorgendliche Yoga und der Pannenhilfe Kurs mit Nadja haben mir gut gefallen. Ich bin schon total gespannt auf den letzten Tag morgen. Wenn solche Formate dank dieser schrecklichen Pandemie entstehen, dann hat sie doch auch irgendwie gute Seiten. 

Hier findet Ihr meinen Bericht zu Donnerstag und Freitag und hier geht’s direkt zum letzten Veranstaltungstag.