Statt unseres Trainingslagers im Hotel Mohrenwirt am Fuschlsee, brauchen wir hübsche, erreichbare Alternativen im eigenen Land. So einfach ist das, wenn man Urlaub hat, aber nicht verreisen kann. Das geht ja vielen Leuten so, auch abseits von Corona. Im Grunde also nichts Besonderes. Anders wird es, wenn man sich auf einen Aufenthalt gefreut hat, und es dann eben doch nichts wird. Ich verstehe, dass ein ausgefallener Urlaub wirklich schade ist. Heute nutzen wir alle Möglichkeiten, die uns die Coronakrise derzeit bietet und gehen erneut wandern. Erwandert wird heute der Abt-Degen-Steig in der Region Hassberge.

Wanderwetter

Mit Hilfe von Komoot planen wir die Runde und lassen uns zum Ausgangspunkt führen. Hier am noch dünnen Main, ist es praktisch überall hübsch und heute tut das Wetter noch sein Übriges dazu. Der Himmel ist wolkenlos und himmelblau, wie es sich eben gehört für einen Urlaubstag. Heute wäre auch ein perfektes Radfahrwetter. Allerdings ist das ja noch deutlich unfallträchtiger, als eine Wanderung und zusätzlich bietet sich diese Region als Radfahrziel in meiner Welt nicht an. Viel zu viele Höhenmeter, viel zu wenig Kraft in den Beinen und zu viele Stiche. Und die heutige Wanderrunde über den Abt-Degen-Steigt führt zusätzlich noch über die Winzertreppe, so dass sie als Radausfahrt sowieso ungeeignet ist. Außerdem haben wir die Räder auch gar nicht dabei.

Weitblick

Die Winzertreppe erreichen wir nach wenigen Metern und so machen wir die meisten Höhenmeter der Wandertour gleich zu Beginn. Da hat man die auch gleich hinter sich und kann die Aussicht auf das schmale Maintal noch mal mehr genießen. Die Winzertreppe führt tatsächlich bis ganz nach oben auf den Weinberg. Ganz schön schmal und ziemlich steil geht es hier hoch. Der Blick ist dafür wirklich prima. Die Luft ist weiterhin total klar, so dass wir auch hier weit schauen können. Ähnlich wie am Donnerstag, wo wir bei unserer Wanderung in der Ferne den Hoherodskopf gesehen haben.

Gut navigiert führt uns Komoot in den Höhen der Weinberge entlang und direkt zum Zeiler Käppele auf der Berghöhe. Wir machen eine Pause und genießen die schöne Aussicht auf das Maintal. In der kleinen Bergkirche findet gerade ein Hochzeitsjubiläum statt und für das Gruppenfoto vor dem Haupteingang nehmen die Gäste sogar ihren Mundschutz ab. Über den Kreuzweg spazieren wir den Berg wieder hinunter und direkt weiter in den nächsten Wald hinein zum Naturfreundehaus warme Sonne. Hier gibt’s unheimlich viele Vogelhäuschen in den Bäumen und tolle Insektenhotels. Diese Naturfreunde machen ihrem Namen wirklich alle Ehre.

Rückweg

Ich finde außerdem den schön bemalten Stein mit den Krähen, aber weil keine Steinegruppe drauf notiert ist, lasse ich ihn zurück. Unten in Zeil findet der Zeugwart einen Gespensterstein, den wir in seiner Facebookgruppe posten und dann oben in den Weinbergen wieder aussetzen. Durch die Trauben von Riesling und Müller-Thurgau spazieren wir über den Eselsteig dann wieder zurück in Richtung Parkplatz. Eine wirklich sehr schöne Runde, dieser Abt-Degen-Steig, das hat sich gelohnt mit der Wanderung in Franken.

Obwohl das Trainingslager im Hotel Mohrenwirt mir natürlich noch lieber gewesen wäre. Und das alles gerne auch ohne Corona. Soviel ist mal sicher. Aber das Leben ist eben kein Wunschkonzert.