Nach dem Besuch bei iQ Athletik, bei dem der Zeugwart seine Leistungsdiagnostik gemacht hat, hat es mir einfach keine Ruhe gelassen. Was ist denn mit meiner Leistung? Funktioniert mein Fettstoffwechsel noch so, wie gehofft? Immerhin war der mal ziemlich gut trainiert, aber ob das alles noch so ist, wie es mal war? Ich trainiere zwar, aber walken ist eben nun mal walken und nicht laufen und das bisschen radeln tut sicher auch nicht so viel zum Trainingszustand.

Aber das ist natürlich alles nur Spekulation. Also rief ich ja vor ein paar Tagen bei Sebastian an. Der iQ Athletik Experte, der die Themen gerne nüchtern auf den Punkt bringt, der wenig ausschmückt und fachlich so präzise ist, dass es keine Zweifel gibt. Wir waren uns schnell einig, es geht bei diesem Termin nicht um eine Ausbelastung. Wir machen heute keine Leistungsdiagnostik, sondern, wir machen einen manuell gesteuerten Test. Ich passe nicht wirklich in ein Schema F heute, da beißt die Maus keinen Faden ab.

Etwas besonderes

Und weil Sebastian der Experte ist, denkt er sich einen speziellen Test für mich aus. Wir wollen prüfen, ob und wie der Fettstoffwechsel funktioniert und wann er abreisst. Daraus leitet Sebastian dann Empfehlungen ab, damit ich besser werden kann. Hexen kann er nicht, und beschönen tut er auch nie etwas. Hier geht’s um die Fakten, und die bringe ich nun erst mal als Datensammlung auf den Bildschirm. Erst mal müssen die ja geliefert werden, ehe er drüber schauen kann.

Ich ziehe mir also meine mitgebrachten Sportklamotten und den hauseigenen Pulsgurt an. Der ist zwar von Garmin, wie mein eigener, aber er ist neuer und kann deshalb eine andere Frequenz, als meiner. Und die Frequenz braucht der Computer um die Daten zu empfangen. Die Sportklamotten brauche ich wahrscheinlich gar nicht wirklich. Eine Verausgabung findet heute ganz sicher nicht statt. Aber in Jeans auf dem Laufband rumlaufen geht gar nicht, finde ich. Also wirklich überhaupt nicht.

Lungenfunktionstest

Sportklamotten sind hier angebracht. Vielleicht halte ich ja auch eine Weile durch? Wir starten, wie man das eben so macht, mit einem Lungenfunktionstest. Ich liefere 5l Lungenvolumen und einen astreinen Testgraphen an dem es überhaupt gar nichts auszusetzen gibt. Es ist sogar fast so, dass man ins schwärmen geraten könnte. Irgendwie cool und fast undenkbar, nachdem, was die Lunge alles durchgemacht hat und was die Ärzte so voraus gesagt haben.

Aber allen schlechten Prognosen zum Trotz zeigt die Lunge heute einfach, was sie kann, und haut voll einen raus. Ich bin froh. Froh, dass ich mit dem Spray offenbar gut zurecht komme, froh, dass keine Einschränkungen zu merken sind und froh, dass ich überhaupt hier stehe. In solchen Momenten wird mir oft klar, wie leicht alles hätte ganz anders verlaufen können und wie anders es dann wäre. Wenn alles läuft, dann nimmt man das einfach so hin, aber wenn es nicht läuft, dann merkt man das deutlich.

Der spezielle Test

Nach dem Lungenfunktionstest geht es weiter mit der normalen Diagnostik. Irgendwie zumindest. Das Laufband läuft und ich gehe spazieren. 3,5 km/h, kein Problem. So langsam bin ich nie unterwegs. Sebastian beobachtet mich und den Bildschirm gleichermaßen. Hier wird direkt angezeigt und so kann er den Test tatsächlich komplett manuell regeln ohne mich, meine Lunge und mein Knie in ein bestimmtes Profil zu drücken. Der Test wird auf mich ausgerichtet, nicht umgekehrt.

Total cool, dass das geht. Und dass er sich die Mühe macht. Wir steigern die Geschwindigkeit und irgendwann muß ich vom walken ins Laufen übergehen. Ich laufe zwar langsam, aber ich laufe und es klappt auch ganz gut. Sebastian braucht nur ein paar Daten aus meiner ausgeatmeten Luft um festzustellen, ob der Fettstoffwechsel noch gut läuft und wie ich so insgesamt zurecht komme.

Datendeuter

Als er alles zusammen hat, was nötig ist, um ein ordentliches Bild zu liefern, laufe ich mich noch kurz aus und dann sind wir auch schon fertig. Und die Sportklamotten haben sich wirklich rentiert. In Jeans wäre das ja nur halb so sportlich gewesen. Nach dem Umziehen entdecke ich noch eine Marienkäferversammlung, die offenbar auch auf eine Leistungsdiagnostik wartet, und dann geht’s direkt in den ersten Stock zur Besprechung. Die ist ähnlich umfangreich und detailliert, wie sonst. Das finde ich hier immer super.

Topalterklassensportler, Leute wie ich und Profiathleten erfahren alle die gleiche Behandlung. Die Detailverliebtheit ist bei allen gleich. Jeder wird komplett durchinterpretiert und ein Husch Husch habe ich hier noch nie erlebt. Die Ergebnisse des Tests sind toll. Mein Fettstoffwechsel ist gut trainiert und ich habe kaum davon verloren. Das viele Walken hat da ganz bestimmt gut geholfen. Nur wenn ich starte zu rennen, dann bricht er schnell ab. Rennen ist aber halt auch super anstrengend. Nicht nur für die Lunge, sondern vor allem für Knie bzw. Oberschenkel.

Aber Sebastian gibt genaue Informationen dazu, wie ich ab sofort trainieren kann, um die laufbare Strecke zu verlängern. Also vor allem länger am Stück laufen zu können, ist das nächste Ziel. Und wer weiß, vielleicht sind die 5km mit diesen Tipps tatsächlich demnächst möglich? Immerhin geht jetzt schon deutlich mehr, als alle Ärzte bisher geglaubt haben.

Manchmal hilft es viel mehr an sich selbst zu glauben, als an die guten Ratschläge und Prognosen. So einfach das klingt, so schwer ist das aber tatsächlich.