Die nächste Geschäftsreise steht an und für die brauche ich doch tatsächlich mal meinen Reisepass. Das ist doch ein Ding. Früher bin ich nach England ohne Reisepass gefahren oder geflogen. Heute wird der Reisepass in Halle B bereits vor dem Einsteigen ins Flugzeug kontrolliert. Der B-Bereich am Frankfurter Flughafen ist eine Zumutung, als ich gestern abreise. Anscheinend gibt es viele Verspätungen und die Gates sind für die Flugzeuggrößen nicht richtig konzipiert. Die Menschen verteilen sich überall und es herrscht regelrechte Festivalatmosphäre. Ich reise auch am Nachmittag gestern, vielleicht ist das für das Flughafenpersonal noch mal zusätzlich eine Herausforderung? 

Mülleimer wie diesen hier habe ich im A-Bereich bei meinen anderen zahlreichen Reisen bisher zumindest noch nie gesehen. Auch keine verstopften Toiletten, wovon es hier im Gatebereich zahlreiche gibt. Können sich die Frauen auf der Langstrecke einfach weniger gut benehmen, wie auf den europäischen Kurzstrecken? Oder gibt’s bei der Langstrecke einfach andere Themen? In der Zeit, die ich am Gate verbringe, häuft sich in einigen Mülltonnen noch weiterer Müll an und verteilt sich, aufgrund der fehlenden Stapelbalance, auch drumherum. Eine Zumutung. Auch die Organisation an meinem Gate ist abenteuerlich. 

Ich bin gestern wirklich überrascht, dass ich relativ pünktlich im Flieger sitze und dann auch irgendwann in England ankomme. Von Heathrow geht es für mich etwas in den Norden in Richtung Oxford, wo unser Büro und damit auch mein Arbeitsplatz für die nächsten Tage ist. Gestern passierte dann auch nicht mehr viel. Wenn man erst am Nachmittag abfliegt, dann ist der Arbeitstag ja auch praktisch gelaufen. Und als ich gegen 20h im Hotel ankomme, falle ich auch irgendwie ziemlich matt ins Bett. Vorher richte ich mir aber noch meine Laufsachen. Heute früh will ich mir nämlich erst mal die Beine vertreten. Immerhin haben Lovis und ich ja großes vor im nächsten Jahr. 

Kofferroutine

Meine Packerei habe ich mittlerweile wirklich ganz gut drauf. Die kleinen Packtaschen haben eine Routine, die Handgriffe daheim sitzen und ich habe alles am Start, was ich brauche. Lauftechnisch bin ich ja mittlerweile auch immer mit einer Regenjacke unterwegs, die natürlich auch ein bisschen was für oder gegen frische Temperaturen tut. Ansonsten reisen die LaufMäuse immer mit und eben Laufklamotten. Nachdem ich den Schreibtisch im Hotelzimmer diesbezüglich umgestaltet habe, dusche ich und lege mich ins Bett. Die Nacht ist ok. Ich reise mittlerweile mit meinem eigenen Kissen und das hilft mir auch nicht in unbequemen Hotelzimmerkissen zu versinken. 

Mit eigenem Kissen verreisen, das tun doch nur alte Leute, oder? Glaube ich auch. Und offensichtlich gehöre ich da mittlerweile dazu. Ich denke halt, dass ich mir so eine Geschäftsreise so angenehm, wie möglich, gestalten sollte. Wenn ich schon nicht daheim schlafe, dann wenigstens gut unterwegs. Und deshalb stehe ich heute früh auch auf und ziehe mir die Laufklamotten an. Ich bin so zwar nüchtern unterwegs, aber die Zeit nehme ich mir. Immerhin wird es im Büro für gewöhnlich ein langer Tag, der mit einem gemeinsamen Abendessen abgeschlossen wird. Für Sport nach der Arbeit bleibt keine Zeit. Und für Bewegung während der Arbeit eigentlich auch nicht. 

Die Laufklamotten habe ich heute früh also super flott angezogen und dank Komoot finde ich auch zackig eine Strecke, die ich laufen kann. Die startet sogar direkt am Hotel. Und die Engländer haben für die Fußgänger und Radfahrer in diesem Büropark vorgesorgt und die Wege umfangreich bemalt. Es gibt keinen Zweifel, wer sich hier wo aufzuhalten hat. Ich trabe mit den Hinweisen meiner Uhr, auf der ich die Komoot Strecke abgerufen habe, durch den frischen englischen Morgen und finde es ganz wunderbar. Die kleinen englischen Häuschen sehen im Morgennebel sehr hübsch aus, die Strecke gefällt mir und ich bin hier auch praktisch alleine unterwegs. 

Einsamkeit beim Laufen ist ja genau mein Ding. Nichts ist schöner, als die Welt einfach für sich zu haben. Da sich mein Weg hier auch querfeldein gestaltet, bin ich froh, dass ich meine True Motion Schuhe dabei habe. Die sind ja wasserabweisend oder wasserdicht, wie auch immer man das definiert. Ich kann auf jeden Fall durch das nasse Gras laufen und bekomme keine nassen Füße. Wie man das nennt, ist mir total egal. Super ist es, egal, wie es heißt. Nach der schönen englischen Runde dusche ich und spaziere zum Frühstück. Und im Anschluss geht’s für den langen Arbeitstag ins Büro.