Nach dem ersten Telefonat habe ich eine gute Woche lang ein Ernährungsprotokoll geführt. Es war eine ganz typische Woche, damit Katrin auch einen guten Eindruck bekommt, wie meine Ernährung so ist. Tägliches abwiegen von Nahrungsmitteln und abmessen von Getränken ist auf jeden Fall spannend. Dazu kamen die Notizen, die für Katrin natürlich gut leserlich sein mussten. Ich habe sie also notiert und dann in die Excelvorlage übertragen. Jetzt bin ich einen Schritt weiter und setze die Ratschläge der Ernährungsanalyse um. Die App ist installiert und der neue Ernährungsalltag beginnt. Mit den Tipps von Katrin und ihren für mich empfohlenen Richtwerten.

Gar nicht so leicht. Aber machbar!

Wie beginne ich denn da wohl am Besten mit der Umsetzung? Ich habe es ganz einfach so gemacht, dass ich den ersten Tag ganz normal, wie immer also, gegessen habe. Dabei habe ich alles abgewogen, in die App eingetragen und einfach mal geschaut, was die Nährwertübersicht so ergeben hat. Von den Richtwerten, die ich von Katrin Stücher erhalten habe, war ich ziemlich weit weg. Aha. Nun gut. Kein Wunder also. Denn mit den Richtwerten wollen wir ja etwas erreichen, was ich derzeit nicht wirklich habe. Blutwerte normalisieren, Wunschgewicht, mehr Energie und allem voran: mich besser fühlen. Natürlich kommt das, was ich derzeit also nicht habe, vom Essen. Die Umstellung kann ich nicht von heute auf morgen durchziehen. Ich will da langfristig was von haben.

Ähnliche Pläne hatte ich auch beim Kilokegeln. Anfangs wirkte das Konzept für mich auch total machbar. Über die Zeit allerdings hätte ich einfach gerne regelmäßig Dinge gegessen, die nicht Teil des Konzepts sind. Deshalb hat dieses Konzept für mich keine Zukunft gehabt. Ich esse gerne alles, worauf ich Lust habe. Punkte zählen oder eben bestimmte Lebensmittel nicht essen oder nur zu bestimmten Zeiten, finde ich persönlich kompliziert und nicht praktikabel. Erfreulicherweise entscheidet das ja jeder für sich selbst und es gibt keine einheitliche Regelung, die für alle gilt.

Langsam aber stetig

Ich stelle über die nächsten Tagen meine Ernährung also langsam um. Ganz langsam, wie mir scheint. Es ist für mich nämlich wirklich unheimlich schwer so viel zu essen. Die Werte zu erreichen ist gar nicht so einfach. Ich habe bisher einfach total anders gegessen. Riesige Salatteller zum Beispiel. Die standen regelmäßig auf unserem Speiseplan, haben aber mit kaum Kohlehydraten oder Eiweiß kaum zur Energiegewinnung beigetragen. Satt bin ich aber schon geworden. Einfach auf Grund der Menge. Wirklich Energie hat mir das aber nicht gegeben. Kein Wunder also, dass ich oftmals recht erschöpft vom Rad gestiegen bin. Obwohl das natürlich auch ein Trainingsfaktor ist.

Man kann die Sportlichkeit und das Leistungsvermögen, das ich jetzt im Oktober an den Tag lege, natürlich nicht mit Februar oder Juli vergleichen. Ich habe mit dem Garmin Coach wirklich ausgiebig trainiert in den letzten Monaten und das kommt natürlich hinzu. Und mit der Ernährung vorher hätte ich das sicherlich auch irgendwie geschafft. Trotzdem habe ich das Gefühl, dass es mir jetzt deutlich besser geht und ich mich fitter fühle und mehr Energie zum Training aufwenden kann. Auch beim Nüchterntraining bin ich fitter und laufe nicht in einen extremen Hungerast hinein. Ich glaube einfach, meine Kohlehydratspeicher sind mittlerweile verlässlich und dauerhaft ordentlich gefüllt.

Sportbeispiele

Das ist beim Sport viel Wert. Ohne Energie kann man keine Leistung abrufen. Auch die Ernährungsvideos mancher Athleten zeigen das. Die Portionen, die Laura Philipp sich in einem Meal-Prep YouTube Video zurecht packt, waren für mich beeindruckend groß. Laura allerdings ist extrem schlank und durchtrainiert. Trotz, oder vielleicht auch gerade wegen, dieser Portionsgrößen? Ein Motor braucht Brennstoff, so einfach ist das. Und gerade, wenn jemand viel trainiert, wird eben auch viel verbrannt. Ich bin von diesem Trainingspensum natürlich weit entfernt, trotzdem braucht auch mein Körper entsprechenden Brennstoff um Leistung zu bringen. Ich merke das vor allem auch im Büro. Ich bin deutlich wacher, als in den Wochen bevor vermehrt Kohlehydrate und Eiweiß auf meinem Teller gelandet ist.

Eine interessante Entwicklung für mich persönlich. Wenn ich viel Sport gemacht habe, dann habe ich wirklich manchmal drei oder sogar vier Teller viel Hunger. Und erfreulicherweise kann ich nun auch einfach guten Gewissens zugreifen und das Richtige nachfüllen. So lange, bis ich satt bin. Ich bin erst nach ein paar Wochen in meinem neuen Ernährungsalltag angekommen. So lange dauert es, bis ich die neuen Portionsgrößen und die Zusammensetzung meiner Mahlzeiten verinnerlicht habe, und die App nicht mehr zu Hilfe nehme. Und so soll es dann im Endeffekt ja auch sein. Ich will im Grunde alles so im Kopf haben, dass ich unabhängig von fremder Hilfe bin. Weder die App noch die Ernährungsberaterin können mich mein ganzes Leben lang begleiten. Das Essen wird das aber schon.