Da ich beim Radpendeln ja mittlerweile nicht mehr so alleine unterwegs bin, sondern zahlreiche Gesellschaft auf der langen Radstrecke genieße, ich die Strecke irgendwie umso mehr. Wo viele Leute unterwegs sind, fährt es sich irgendwie sicherer. Zumindest, wenn die anderen Radfahrer ordentlich unterwegs sind. Es gibt auch absolute Radfahrrabauken. Die braucht keiner. Ist unter den Autofahrern aber ähnlich, finde ich. Da gibt es extrem viele, die sich an die Regeln halten und sicher unterwegs sind. Und dann gibt es eben schwarze Schafe. Die reichen dafür, dass sie einem den kompletten Tag verderben und so eine Autofahrt für alle total unsicher machen. Idioten gibt es wirklich überall.

Ändern wird sich das sicherlich nicht.

Der heutige Morgen ist wunderbar. Eiskalt zwar, aber die Luft ist klar und ich bin natürlich auch entsprechend angezogen. Mein Kleiderschrank hängt voll mit radfahrtauglichen Klamotten, die jahreszeitlich alles abbilden können. Im Grunde kann ich bei jeder Temperatur und jeder Witterung auf dem Rad unterwegs sein. Ich bin immer perfekt angezogen. Heute kann ich das auch gleich mal austesten. Die Temperatur morgens unterscheidet sich von der heute Nachmittag nämlich locker um 20 °C. Das ist klamottentechnisch nicht ganz einfach. So eine große Temperaturspanne abzudecken ist mit einem Satz Kleidung für mich nicht möglich. Gut also, dass ich in meiner Klamottentasche für gewöhnlich richtig viel Platz habe. 

Meine Arbeit Kleidung und die Regenkleidung, die ich immer dabei habe, nehmen nicht so viel Platz weg. Im Büro muss ich ja nicht mit Jacke rumsitzen. Und heute gibt es auch etwas zu essen im Büro. Ich muss also nicht noch irgendwohin und bräuchte dafür eine alltagstaugliche Jacke. In meiner Tasche ist deshalb Platz. Also nehme ich mir für die Heimfahrt heute Nachmittag ein kurzes Radtrikot mit, und ein Sommerunterhemd. Und ich packe mir außerdem Sommerhandschuhe ein. Denn so dick eingepackt, wie ich heute früh unterwegs bin, ist es für heute Nachmittag einfach komplett übertrieben. Und wenn ich eben die Transportmöglichkeit habe, warum nicht nutzen? 

Ich bin heute früh mit einem Winterradtrikot und einer dünnen Windjacke wirklich gut ausgestattet. Auch die Beinline zusammen mit der kurzen Radhose sind genau richtig. Und natürlich die langen Herbsthandschuhe, das Bufftuch und ein Stirnband, das meine Ohren gegen den Wind und die Kälte schützt. Jeder zweite Radfahrer, der mir begegnet, trägt heute ein Outfit von Gore. Und zwar die neonfarbene Jacke*. Wahnsinn, wie gut die zu sehen sind. Auch in der Dämmerung und obwohl sie nur teilweise mit Licht am Rad fahren, die neonfarbene Gore Jacke ist der Knaller, wenn es um Sichtbarkeit geht. Und das ist beim Radfahren ja eigentlich das A und O. Warum habe ich so eine Jacke eigentlich nicht? 

Für meine gut sichtbaren Handschuhe war es mir heute früh dann doch nicht kalt genug. Also trage ich schwarz. Zwar mit ein paar Katzenaugen Reflektoren dran, aber natürlich total unvergleichlich, wenn es gegen ein neongelbes Outfit geht. Neongelb sieht man einen Radfahrer auch bei normalem Tageslicht so viel besser. Nun gut. Die Hinfahrt verläuft super und ich kann mich unter der warmen Dusche erst mal etwas aufwärmen. Zwar. habe ich auf dem Rad nicht gefroren, aber meine Beine sind trotzdem kühl. Und meine Füße auch. Zeit für die Winterradschuhe ist es aber noch nicht. Vielleicht wären für heute früh dickere Socken angesagt gewesen?  Ein dünnes paar Socken für die Heimfahrt hätte auf jeden Fall noch in die Radtasche gepasst! 

Im Büro ist heute die Hölle los und ich freue mich wirklich sehr darüber, dass ich später wieder auf dem Rad unterwegs sein werde. Die guten 1,5 Stunden, die ich für eine Strecke brauche sind zwar vorprogrammiert lange, aber sie sind eben auch sportlich und schön. Wenn man nicht im Auto im Stau stehen muss, hat das auch Vorteile. Obwohl ich im Auto natürlich telefonieren würde, was ich auf dem Rad nicht tue. Wenn ich Rad fahre, dann schau ich in die Gegend und lasse meine Gedanken schweifen. Ich schau mir die Leute an, wundere mich oft über deren Verhalten und wie man denken kann, dass man alleine auf der Welt ist. Oder vielleicht auch gar nicht denkt. Das erstaunt mich oft. 

Gelassenheit ist eine Tugend.

Die Heimfahrt ist absolut sommerlich. Meine Winterklamotten sind in der Tasche verstaut und man würde auch überhaupt nicht denken, dass ich die gebraucht hätte, wenn man nur heute mittag hier draußen radelt. Erstaunlich, wie warm es heute Nachmittag ist! Der Slalom, der am Main angebracht ist, wenn man abseits vom Verkehr aber mit vielen Fußgängern  unterwegs ist, kostet mich ein paar Minuten der Fahrzeit. Ich bin trotzdem viel schneller, als mit dem Auto. Auf der Autobahn ist nämlich ein Unfall passiert.