Schon von zu Hause aus habe ich uns wieder zwei Mountainbikes bei Thoma Sports am Titisee reserviert. Gerade während der Urlaubszeit empfiehlt es sich, die Räder schon vorab zu reservieren. Das geht bei Thoma Sports auch ganz einfach online. Und weil es uns mit einem Guide gleich viel mehr Spaß macht zu fahren, habe ich auch Michi wieder angefragt. Der ist mittlerweile nicht mehr bei Thoma Sports, sondern mit seinem Studium fertig. Er steht mit einer Mountainbike- und Skischule gerade in den Startlöchern, nimmt sich aber für eine gemeinsame Ausfahrt mit uns trotzdem Zeit. Das kommt mir sehr gelegen. Bei den Rädern wissen wir, was wir bekommen und dass sie gut in Schuss sind und beim Guide wissen wir auch, dass es passt. Nichts ist schlimmer, als jemandem hinterherzuhecheln oder sich zu langweilen.
Briefing
Ich habe Michi schon vor unserem Termin heute erzählt, dass sich an meinem Fitnesszustand seit unserer letzten Ausfahrt einiges geändert hat (hier und hier kannst Du über meine gesundheitlichen Einschränkungen mehr lesen). Er weiß also Bescheid und ist auch erfreulich flexibel. Er plant uns eine Tour und wir vereinbaren den Treffpunkt bei Thoma Sports heute früh. Vielleicht liegt es daran, dass ich im Urlaub bin und Entspannung eh Programm ist, oder es liegt daran, dass bei Thoma Sports eh immer alle ganz angenehm ungestresst sind. Rund um den Laden ist heute Vormittag die Hölle los. Es ist ganz klar Urlaubs- und Reisezeit und der Schwarzwald scheint nichts von seiner Anziehungskraft für die Touristen verloren zu haben. Jung wie Alt scharrt sich um den Eingang von Thoma Sports und alle möchten Rad fahren.
Gut, dass ich die zwei Mountainbikes schon vorher reserviert habe. Gerade, wenn man auf ein kleines Rädchen angewiesen ist, so wie ich es bin, kann es schnell eng werden. Kein Radladen hat unendlich viele Räder in allen Größen vorrätig. Wer also sicher an einem bestimmten Tag Radfahren will, muss reservieren! Nachdem wir uns ein bisschen mit unseren Leihrädern eingegrooved haben, geht es auch schon los. Wir fahren durch die Fußgängerzone am Titisee entlang und die Rodelstrecke Berg hoch. Das ist total irre. Also hochzufahren ist irre und runterzurodeln ist auch ziemlich verrückt. Wir sind im Winter ja noch nie hier gewesen, aber ich würde auch niemals auf einen Schlitten steigen und diesen Weg nehmen!
Niemals.
Oben angekommen merke ich, wie unfit ich bin. Ich bekomme wirklich schwer Luft. Vielleicht will ich unbedingt und mache mehr, als notwendig ist? Oder es ist tatsächlich zu anstrengend? Wir fahren zum Hochfirstturm und genießen die schöne Aussicht über den Ort und den Titisee. Der schöne Blick lädt zum Verweilen ein und ich komme so gut wieder zu genügend Puste. Hier kann man auch mit dem Auto hochfahren und die Aussicht genießen. Oder man kurbelt eben hoch. Ohne E-Antrieb kann ich mir das überhaupt nicht vorstellen, so steil ist diese Rodelstrecke. Aber sie scheint ja nicht umsonst so genannt zu werden. Vom Hochfirstturm fahren wir einen schönen Trail wieder zurück zum Hauptweg und dann durch den Wald in Richtung Kappel.
Ich spare mir die Trails heute weitgehend, außer, wenn es wirklich keinen Weg drumherum gibt. Mein Handgelenk tut mir ja eh die ganze Zeit weh und bei einem Trail kommt es vor allem auch auf die Radbeherrschung an. Es bringt nichts, wenn ich vor Schmerzen nicht richtig bremsen oder Schläge mit dem Handgelenk nicht gut abfedern kann. Beim Mountainbiken arbeitet der komplette Körper mit. Handgelenke und Ellbogen fungieren als Feder, sodass die Schläge von Wurzeln, Steinen und Bodenwellen eben gut abgefangen werden. Michi hat es auch noch mal gut erklärt, ehe wir in unseren ersten Trail für heute eingefahren sind.
Beste Anleitung und Fahrtipps
Er weiß eben, dass ich mir solche Dinge nicht merke und auch nie auf einem Mountainbike sitze, um die Themen frisch zu halten. Zwar mache ich sicherlich intuitiv einige technische Themen richtig, weil ich mit meinem Gravelbike auch manchmal auf Trails unterwegs bin, zum Trailprofi macht mich das aber nicht. Gerade auf den Trails kommt es aber sehr darauf an, alles richtigzumachen. Auf einer breiten Waldautobahn ist Fahrtechnik nicht ganz so entscheidend. Fährt man einen Trail, kann Dir fehlende Technik eben alles versauen. Und bei einem Radsturz kann eben auch viel Schaden angerichtet werden. Besser ist es also in einer sicheren Geschwindigkeit, vorausschauend zu fahren.
In meinem Fall: immer hinter Michi her. Schon beim Tauchen hat sich das „immer nah beim Guide“ aufhalten bewährt und auch hier beim Mountainbiken im Hochschwarzwald mache ich das so. Ich fahre Michis Streckenwahl. Nicht nur generell, weil er die Strecke geplant hat. Ich fahre auch seine Linie auf dem Trail. Wenn er eher links fährt und dort die Wurzeln und großen Steine abfährt, dann tue ich es ihm gleich. So fahre ich erstens etwas sicherer und zweitens lerne ich auch, wie sich bestimmte Hindernisse gut fahren lassen. Manchmal geht man besser aus dem Sattel, manchmal bleibt man besser sitzen. Mal wird mehr gelenkt, mal weniger. Die Trails, die ich heute mitfahre, sind sicherlich nicht sonderlich schwer. Für mich reichen sie allemal. Und ich glaube, auch der Zeugwart ist mit der Auswahl gut bedient.
Wiederholungstäter
Michi ist bisher nur ein paar Mal mit uns Mountainbike gefahren, weiß aber genau, wo wir schon gewesen sind und kann auch leicht einschätzen, dass der folgende Trail dem ähnelt, den wir schon mal gefahren sind. Entweder er hat ein krasses Gedächtnis, oder eine Kundenkartei. Keine Ahnung! Ich kann mich, ohne hier im Blog nachzulesen, kaum an Einzelheiten erinnern und bin deshalb von so einem Erinnerungsvermögen immer geplättet. Hier habe ich Euch die Touren verlinkt, die wir mit Michi schon gemacht haben:
Nachdem wir am Riesenbühlturm einen wunderbaren Ausblick auf den Schluchsee genossen haben, wählen wir die etwas längere Abfahrt in den Ort. Und bekommen am Hotel Sternen einen leckeren Apfelstrudel.
Nie ohne lokalen Guide!
Nach der kleinen Stärkung fahren wir durch das Fischbachtal, abseits vom Schluchsee zum Windgfällweiher und über Falkau zurück nach Titisee. Der Windgfällweiher liegt einfach malerisch mitten im Wald und wenn man es nicht weiß, findet man hier auch niemals her. Die Beschilderung im Hochschwarzwald hat noch nicht sonderlich zugenommen. Deshalb kann ich einen Alleingang auch nicht wirklich empfehlen. Zusätzlich weiß man, wenn man alleine unterwegs ist, auch nicht, wie der Trail sich so zuzieht. Mit einem Guide, wie Michi, hat man jemanden am Start, der verlässlich einschätzen kann, ob der Trail fahrbar ist, oder eben auch nicht.
Auf unserer Strecke lagen vom Unwetter letzte Woche noch zwei Bäume quer, ansonsten waren alle Trails und Wege gut zu befahren. Auch auf solche Komponenten hat ein Guide natürlich seinen Blick. Im Gegensatz zu mir, die hier ja ihren Urlaub verbringt, ist der Ausflug für den Guide schließlich Arbeit. Für Michi war der Arbeitstag heute länger als erwartet. Im Gegensatz zum letzten Jahr habe ich dank der Luftnot und den Schmerzen im Handgelenk viele Pausen gebraucht und bin auch weniger Trails gefahren. Dafür ging es für mich mehr drumrum, was aber auch kein Problem war. Michis Planung war diesbezüglich einfach perfekt.
Urlaubstipps für Radler
Wer es uns nachtun möchte, der reist ohne eigenes Rad an und mietet sich eins. Das hat, zumindest aus meiner Sicht, viele Vorteile. Ein Mietrad muss ich nicht selbst warten, ich muss es nicht mit in den Hochschwarzwald nehmen, weil es ja bereits hier ist und ich kann es nach der Tour einfach abgeben. Ich muss mich außerdem nicht um Pumpe, Unterstellmöglichkeiten, Werkzeug, falls was ist oder Platz im Auto kümmern. Die Radreservierung bei Thoma Sports in Titisee klappt unkompliziert über das Internet und bei Fragen ruft man einfach an und bekommt eine top Beratung über das Telefon. Die Radübergabe und Einweisung ist bei Thoma Sports auch gelungen, unkompliziert, detailreich, wenn nötig und präzise. Helme kann man sich, wenn man möchte, auch mit ausleihen. Wir hatten aber bisher immer unsere eigenen Helme dabei.
Falls Ihr vor Ort seid, bestellt den Damen und Herren von Thoma Sports gerne liebe Grüße vom Zeugwart und mir.